Volvo arbeitet an der 1000-Kilometer-Batterie

Volvo Cars will im Jahr 2030 nicht nur zu hundert Prozent rein elektrische Autos verkaufen, sondern dann auch technologisch in Punkto Sicherheit und Autonomie zur Weltspitze zählen.

Dazu stellte der Autobauer am Dienstag ein neues Konzeptauto namens Concept Recharge vor, das als rein elektrischer Nachfolger des großen XC90 gilt. Es wird das erste Modell einer neuen E-Auto-Generation sein, das mit einer deutlich verbesserten Batterie ausgestattet sein wird, die auch bidirektionales Laden gestatten soll.

Auch bei der Gewinnmarge will der Hersteller führend in der Autobranche sein, wie Volvo-CEO Hakan Samuelsson am Dienstag bei einer Präsentation der grundlegenden Strategie des Autobauers ankündigte. Ein wesentlicher Schritt dahin ist die Entscheidung, wieder mehr Wertschöpfung ins eigene Haus zu holen. Einen ähnlichen Weg beschreiten derzeit fast alle Autobauer mit einer langfristigen Elektro-Strategie.

"Auf dem Weg zu einem Premium-Automobilunternehmen, das ab 2030 ausschließlich Elektrofahrzeuge verkaufen wird, wollen wir die besten Autos unserer 94-jährigen Geschichte bauen", sagte Samuelsson.

Die real erreichbare elektrische Reichweite der ab 2030 nur noch rein elektrischen Modelle soll sich im Vergleich zu den aktuellen Elektroautos mehr als verdoppeln, kündigte Samuelsson an. Zugleich solle die Batterie wesentlich schneller geladen werden. Eine konkrete Ladezeit nannte Chief Techology-Vorstand Henrik Green aber nicht.

Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet Volvo mit dem Batteriehersteller Northvolt an einer neuen Batterie-Generation auf Basis einer NMC-Chemie (Nickel, Mangan, Kobalt) mit höherer Energiedichte von bis zu 700 WH/Liter. Sie soll ab Ende 2025 zur Verfügung stehen.

Ab 2025 sollen dann bereits Feststoff-Akkumulatoren mit einer Energiedichte von rund 1000 WH/Liter zur Verfügung stehen, die Reichweiten von bis zu 1000 Kilometern ermöglichen würden.

2026 wollen Volvo und Northvolt in Europa eine eigene Batterie-Fabrik mit einer Jahreskapazität von 50 GWh bauen - das würde für gut 500.000 Fahrzeuge ausreichen. Teslas Batterie-Gigafactory in Nevada hat aktuell eine Kapazität von 35 GWh pro Jahr.

Bis 2025 will das Unternehmen weltweit 1,2 Millionen Fahrzeuge verkaufen, davon sollen mindestens die Hälfte reine Elektroautos sein. 2020 hatte Volvo Cars 662.000 Fahrzeuge verkauft.

In finanzieller Hinsicht strebt Volvo Cars bis Mitte des Jahrzehnts eine jährliche operative Marge von acht bis zehn Prozent an. Dazu beitragen sollen wachsende Absatz- und Umsatzzahlen in allen Verkaufsregionen, effektivere Vertriebskanäle, Synergien mit den Tochtergesellschaften und ein breiteres Angebot an vollelektrischen Fahrzeugen.

Derzeit liegt die Marge noch darunter, nicht zuletzt deshalb, weil Volvo Cars an einem reinen E-Auto weniger verdient als an einem Verbrenner oder Hybridmodell.

Um schnellere Enwicklungszyklen zu erzielen und mehr Kontrolle über digitale Innovationen zu erreichen, verlagert Volvo Cars seine Softwareentwicklung ins eigene Haus. Der erste Schritt dazu geschehe in Verbindung mit der Umstellung auf Core Computing mit NVIDIA-Technik, die in den Elektrofahrzeugen zum Einsatz komme, kündigte der Hersteller an.

Der Schritt diene auch dazu, neue Dienste, Techniken und Software schneller einzuführen.

Neben der Festlegung auf das E-Auto will sich Volvo auch keinen Millimeter von seiner führenden Rolle im Bereich Sicherheit entfernen. Eine wesentliche Entscheidung dafür ist die Verwendung der verhältnismäßig kostspieligen LIDAR-Technik von Luminar serienmäßig in jedem Volvo-Fahrzeug.

Volvo Cars setzt auch seine Zusammenarbeit mit Google fort. Ein neues Infotainment-System soll zu einem besonders einfachen Nutzererlebnis führen.

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