Abschied von einer Ikone

Er ist mit Fug und Recht Urahn aller Hybrid-Fahrzeuge, Pionier des umweltfreundlichen Autofahrens und Wegbereiter des elektrischen Antriebs. Doch nun wird er im 20. Jahr seines Import-Lebens auf dem deutschen Markt in Rente geschickt. Im Programm bleibt jedoch die Plug-in-Hybridversion des Prius.

Vor wenigen Tagen nahm Toyota den Prius in seiner so genannten Vollhybrid-Version vom Markt, er ist nicht mehr bestellbar. Allerdings stehen nach Angaben des Herstellers noch etliche Fahrzeuge im Handel bereit, sie werden natürlich weiter verkauft.

In nahezu allen anderen europäischen Ländern ist der reine Hybrid-Prius weiterhin im Angebot. Das gilt zum Beispiel auch für Österreich und die Niederlande, wo der "Original-Prius" weiterhin beliebt ist.

In Deutschland jedoch wehte dem Prius-Vollhybrid zuletzt immer stärker der Wind ins Gesicht.

Zum einen hat sich Toyota selber mit der Plug-in-Hybridversion der Technik-Ikone einen direkten Wettbewerber in den Showroom gestellt, der zuletzt auch immer erfolgreicher wurde. Kein Wunder - denn die Stecker-Version profitiert von der staatlichen Umweltprämie und dem Hersteller-Bonus, insgesamt 6750 Euro Preisvorteil.

Zum anderen hat der Hersteller mittlerweile zahlreiche weitere Hybrid-Modelle im Angebot, die vielen Kunden attraktiver erscheinen als der sehr eigenwillig designte Prius. Zu nennen sind der RAV4, der Corolla, der C-HR und auch der kleine Yaris. Da half auch die 2016 eingeführte vierte Generation des Prius nicht mehr.

Letztlich ließen die massiv geschrumpften Verkaufszahlen des Prius Vollhybrid Deutschlandchef Alain Uyttenhoven keine andere Wahl mehr, als dieses Modell auszumustern. Im vergangenen Jahr begeisterten sich nur noch 743 Kunden für diese Prius-Version. Bis Ende Juli diesen Jahres waren es nur noch 317 Bestellungen.

Trotz seines weltweiten Erfolges war der Prius im Diesel-Land Deutschland nie ein großer Erfolg. Im besten Verkaufsjahr 2007 kam das Modell hierzulande auf 4577 Neuzulassungen.

Das lag zum einen an der demonstrativen Geringschätzung, mit der viele deutsche Automanager und auch Automobiljournalisten dem Prius begegneten. Andererseits aber konnte der hocheffiziente Antrieb des Prius einen wesentlichen Mangel des Modells nicht überdecken: Der Sprit-Sparmeister blieb in emotionaler Hinsicht ein rollender Kühlschrank.

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