Peter Mosch strebt Seitenwechsel bei Audi an

Der neue Audi-Chef Gernot Döllner ist noch keine vier Wochen offiziell im Amt, da muss er sich schon auf einen neuen Chef an der Spitze des mächtigen Audi-Betriebsrats einstellen: Peter Mosch kündigte überraschend an, sämtliche Mandate zum 30. September niederzulegen und sich fortan auf eine neue Aufgabe bei Audi konzentrieren zu wollen. Welche das sein wird, steht noch nicht fest. Mosch ist in seiner Funktion als Gesamtbetriebsratsvorsitzender auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Audi, Mitglied im Präsidium des VW-Aufsichtsrats und Mitglied im Ständigen Ausschuss der Porsche Holding. Diese Funktionen will er zunächst weiter ausüben.

Peter Mosch sagt: "Verantwortung zu übernehmen und mich für unsere Beschäftigten einzusetzen, ist stets mein Antrieb gewesen und wird es auch bleiben. Unsere Audi Familie ist Spitze und begeistert mich einfach. Verantwortung zu übernehmen, heißt aber auch, diese geordnet und wohl überlegt zum richtigen Zeitpunkt wieder zu übergeben. Die Entscheidung dazu habe ich bereits vor längerer Zeit getroffen.“ 

Stattdessen will der 51-Jährige Mosch jetzt an anderer Stelle Verantwortung übernehmen und bewirbt sich öffentlich durchaus offensiv um einen Job im Management bei Audi: "Die Fähig- und Fertigkeiten, die ich in den vergangenen Jahren sammeln konnte, werde ich an anderer Stelle für unsere Vier Ringe und das Team einsetzen. Ich habe nun die Unternehmensleitung aufgefordert, mir eine entsprechende Stelle anzubieten."

Der Vorsitzende des IG Metall Vertrauenskörpers bei Audi in Ingolstadt und Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Jörg Schlagbauer erklärt: „Peter hat mit seiner Arbeit als Betriebsratsvorsitzender und seinem gewerkschaftlichen Engagement bei Audi Akzente gesetzt, die noch lange nachwirken werden. Mit seiner pragmatischen, ruhigen und besonnenen Art erreichte er für die Audi Beschäftigten eine Menge an Verbesserungen und Erfolgen. Peter Mosch ist ein Metaller durch und durch.“ Zur Nachfolge Moschs äußerte sich der Audi-Betriebsrat zunächst nicht. Im Januar stehen Vertrauenskörperleute-Wahlen im Unternehmen an. Spätestens dann soll auch die neue Spitze der Arbeitnehmervertretung stehen.

Der Rücktritt Moschs erfolgt drei Monate nach Berichten über eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München in Zusammenhang mit der Vergütung der freigestellten Betriebsräte bei Audi. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Januar hatte die Vergütung von Betriebsräten im VW-Konzern als nicht rechtens eingeschätzt. Bei Volkswagen waren deswegen wenig später bei etwa 80 Arbeitnehmervertreterinnen und Vertretern Gehälter gekürzt worden. Auch bei Audi gab es in diesem Zusammenhang Gehaltskürzungen.

Peter Mosch begann seinen beruflichen Weg bei Audi 1987 als Industriemechaniker, bereits seit 1990 engagierte er sich im Betriebsrat. Seit 2001 gehört er zum Aufsichtsrat des Unternehmens, seit 2006 zum Präsidium. Jetzt will er sich bei Audi noch einmal neu erfinden.

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