Es ist eine wichtige und seit Jahrzehnten gelebte Tradition bei Audi: Vier Mal im Jahr kommen die Beschäftigten zur Betriebsversammlung zusammen und werden von CEO und Personalvorstand über die aktuelle Lage im Unternehmen informiert. Nach seinem ersten Auftritt auf einer Audi-Betriebsversammlung Mitte September in Neckarsulm wurde der Auftritt am Montagnachmittag in Ingolstadt für Gernot Döllner erstmals spürbar intensiver. Die Beschäftigten des Premiumherstellers wollen eine klare Führung und erwarten Erfolge.
Für den neuen Betriebsratschef Jörg Schlagbauer, der Mitte Oktober Urgestein Peter Mosch nachfolgte, war die Betriebsversammlung gleichzeitig die erste Chance, sich vor der Belegschaft als starke Stimme gegenüber dem Audi-Vorstand zu positionieren. Laut Teilnehmern sagte Schlagbauer unter anderem in Richtung von CEO Döllner: "Wir brauchen einen klaren Plan. All die ganzen Strategien der letzten Jahre haben uns weder besser noch schneller gemacht." Dass Gernot Döllner jetzt aber konkrete Punkte verbessern wolle, statt abermals eine neue Vision für Audi zu entwerfen, sei aus Sicht des Betriebsrats der richtige Weg.
Zudem forderte Schlagbauer, Audi müsse der attraktivste Arbeitgeber in Deutschland werden. Dafür forderte er Gernot Döllner auf, die Investitionen in die Aufenthaltsqualität der Beschäftigten im Werk zu erhöhen. Schlagbauer sprach laut einer Mitteilung des Audi-Betriebsrats von modernen Aufenthaltsräumen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produktion, sowie eine stärkere Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen in der Schicht und neuen Gastronomie-Angeboten an den Audi-Standorten.
Auch die Produktions- und Einkaufsstrategie von Audi-Vorstand Gerd Walker und seiner Kollegin Renate Vachenauer knöpfte sich Jörg Schlagbauer vor. In seiner Rede sagte der neue Betriebsratschef: "Wir brauchen eine umfassende Insourcing-Strategie und keine Outsourcing-Pläne. Wir brauchen mehr Audi im Audi!"