Catena-X für die Front-Niere: BMW setzt Datennetzwerk erstmals in Produktion ein

Für Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist es nicht weniger als ein "Leuchtturmprojekt" von zentraler Bedeutung für eine nachhaltige Rohstoffwirtschaft. Für BMW-Chef Oliver Zipse ist es ein "Game Changer" auf dem Weg zu widerstandsfähigeren Wertschöpfungsketten: Catena-X, das 2021 gegründete, offene Daten-Ökosystem für die Automobilindustrie. 172 Automobilhersteller und Zulieferer haben sich der Plattform bereits angeschlossen. BMW, die zu den Mitgründern von Catena-X gehören, setzt das Datenökosystem jetzt erstmals in der realen Fertigung ein.

Wie Catena-X und BMW auf der Hannover Messe verkündeten, werden bei der Fertigung der Front-Niere des vollelektrischen iX im Komponentenwerk Landshut erstmals die CO2-Realdaten in einer gesamten Datenkette abgebildet. Die komplette Energieverbrauchsmessung bei der Produktion des Kunststoffteils, das aus Landshut dann zur Fahrzeugproduktion des iX im nahen Werk Dingolfing transportiert wird, wird bereits in Catena-X erfasst.

"Gemeinsam mit unseren Partnern berechnen wir den Product Carbon Footprint der Niere des BMW iX über das Datenökosystem Catena-X“, sagt Sabrina Schrangl, Projektleiterin Catena-X in der BMW Group Komponentenfertigung.

Nach Angaben von BMW werden alle Emissionen beginnend bei der Gewinnung der Rohstoffe, über die Lieferkette des Rohstoffs durch Kunststoffhersteller Covestro, bis hin zu den Fertigungsprozessen am Produktionsstandort Landshut erfasst.

Dazu nutzen BMW und seine Lieferanten eine Software von Siemens, die den Datenaustausch und die Implementierung in Catena-X ermöglicht. "Über den radikal neuen Zusammenarbeitsansatz von Catena-X werden wir, die BMW Group und unsere Partner, im Kontext Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Qualität unsere Wertschöpfungsprozesse verbessern und dabei zudem Kosten sparen“, sagt Oliver Ganser, Vice President Digitalisierung des Einkaufs- und Lieferantennetzwerks bei BMW, sowie Vorstandsvorsitzender des Catena-X e.V..

Weitere Anwendungsfelder sollen in nächster Zeit folgen. Neben BMW sind unter anderem auch Mercedes, der Volkswagen-Konzern, Stellantis und Renault Mitglieder von Catena-X. Chinesische Hersteller und Elektro-Marktführer Tesla sind der Datenplattform bisher nicht beigetreten. CO2-Emissionen über die gesamte Lieferkette werden heute oft an Hand von Durchschnittswerten berechnet. Hier soll durch Catena-X eine exakte Datenkette entstehen.