Leasing-Rückläufer: Gebrauchte E-Autos werden zur Herausforderung

Die Nachfrage nach neuen E-Autos ist seit dem Aus der staatlichen Förderung eingebrochen. Nun kommen auch noch gebrauchte E-Autos zum ersten Mal in größerem Volumen zurück auf den Markt. Für Hersteller und Händler ist dies eine Herausforderung.

„Es gibt einen Markt für gebrauchte Elektroautos, aber er ist noch schwieriger als der BEV-Neuwagenmarkt“, sagt Hans-Werner Hauth, Präsident des Renault-Partnerverbands und Geschäftsführer bei Lüdemann & Zankel. „Die Fahrzeuge sind relativ teuer.“ Man brauche viel Geduld und langen Atem.

Bislang ist der Markt für gebrauchte E-Autos noch recht klein. Im vergangenen Jahr verkaufte Auto1 nur 17.000 E-Autos. Am Gesamtabsatz der Plattform hatten sie einen Anteil von 3,2 Prozent, 0,1 Punkte mehr als im Jahr zuvor.

Drei Viertel der Fahrzeuge wurden grenzübergreifend gehandelt. Nachfrage gab es vor allem in den Niederlanden, Frankreich und den skandinavischen Ländern.

„Die Renault Zoe, die wir noch als Gebrauchte auf dem Hof stehen haben, sind schwer zu vertreiben“, sagt Hauth. Gebrauchte Elektroautos seien ein hartes Geschäft. „Wir sind froh, wenn wir ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen.“

Ein Blick auf die Restwerte für ein drei Jahre altes Fahrzeug bestätigt dies. Laut DAT lagen Anfang 2020 die Restwerte für E-Autos noch über den Verbrennern. Innerhalb von vier Jahr hat sich dies massiv gedreht.

Anfang 2024 konnten Händler durchschnittlich noch 53,6 Prozent für einen drei Jahr alten BEV verlangen, bei Verbrennern waren es 65,1 Prozent.

Hersteller, die ihre Elektroautos im Agenturmodell verkaufen, tragen selbst das Risiko. „Der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos ist grundsätzlich schon vorhanden“, sagt VW-Deutschlandchef Achim Schaible. „Da wir einer der ersten Hersteller mit größerem Volumen sind, schaffen wir uns gerade den Markt.“

Er gehe davon aus, dass dies gelänge. Kommen die E-Autos aus ausgelaufenen Leasingverträgen zurück, will Volkswagen sie über das deutsche Händlernetz erneut im Leasing vertreiben. Schaible: „Dann können wir als Hersteller auch noch an einem weiteren Zyklus partizipieren.“