Stellantis zieht Gebrauchtwagengeschäft an sich

Stellantis will in den nächsten Wochen seine B2B-Gebrauchtwagenplattform Spoticar Trade in Deutschland einführen. In einem weiteren Schritt will Stellantis dann mit Spoticar Direct in Deutschland starten. Den Gebrauchtwagen-Direktvertrieb gibt es bereits seit vergangenem Jahr in Frankreich, Großbritannien, Italien und Belgien.

Mit der neuen Plattform Spoticar Trade will der Hersteller das größte Angebot an gebrauchten Stellantis-Fahrzeugen aufbauen und den Händlern ein breites Angebot machen: Alle Konzernmarken, verschiedene Antriebsarten und Fahrzeuge mit unterschiedlichen Laufleistungen. Zudem können sich die Händler auch für aufbereitete Fahrzeuge entscheiden. 

Dabei geht Stellantis einen anderen Weg als bislang in der Branche üblich: Denn der Hersteller bietet die Gebrauchtwagen auf seiner Plattform nicht nur seinen eigenen Vertriebspartnern an, sondern öffnet diese auch für Händler anderer Marken.

„Für das nächste Jahr rechnen wir mit dem Verkauf von rund 400.000 Gebrauchtwagen“, sagte Xavier Duchemin, Senior Vice President des Geschäftsbereichs Gebrauchtwagen. Davon sollen etwa zehn Prozent leichte Nutzfahrzeuge sein.

Eine wesentliche Rolle spielen Elektroautos: Zunächst sollen E-Autos rund 15 Prozent des Volumens ausmachen, der Anteil soll dann auf etwa ein Viertel steigen. Mit einem Batteriezertifkat will Stellantis bei Käufern für die notwendige Sicherheit sorgen.

Dabei gehen die Pläne über den Fahrzeugvertrieb hinaus: „Wir verkaufen nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Dienstleistungen“, sagt Duchemin. Neben Finanzierungen und Versicherungen will Stellantis den Partnern auch Logistikdienstleistungen anbieten.

Verkauft werden die Fahrzeuge über die Ländergrenzen hinweg: „Das wollen wir für Händler möglichst einfach machen“, so Duchemin.

Die Plattform startet zunächst in acht europäischen Ländern: Neben den großen Märkten Deutschland, Frankreich und Spanien sind auch kleinere Länder wie Portugal, Österreich, Belgien und die Niederlande von Beginn an dabei. Im nächsten Jahr soll Polen integriert werden.

Die Vorgänger-Plattform Move hat der einstige PSA-Konzern bereits 2012 eingeführt. 2019 hat der Autobauer die Gebrauchtwagenlabels seiner Marken durch Spoticar ersetzt, mit Ausnahme von DS Automobiles, Alfa Romeo und Lancia, die noch eigene Gebrauchtwagenmarken haben.