Trotz Unsicherheit: MG plant Fabrik in Mexiko

In Europa ist MG der erfolgreichste chinesische Autohersteller, in Lateinamerika soll die globale Expansion der Marke jetzt vorangetrieben werden. Dazu will das Unternehmen ein Werk und ein Forschungszentrum in Mexiko bauen, wie verschiedene internationale Medien mit Bezug auf MGs Mexiko-Chef Zhang Wei berichten.

Durch eine lokale Produktion will MG einerseits den Absatz in Lateinamerika steigern, andererseits aber auch seine Marktkenntnisse vertiefen. Auch der chinesische Rivale BYD plant eine Fabrik in Mexiko; Tesla-Chef Elon Musk hat entsprechende Vorhaben bis zur Präsidentschaftswahl in den USA dagegen auf Eis gelegt.

Die ehemals britische Automarke MG gehört heute zum chinesischen SAIC-Konzern und produziert Fahrzeuge in China, Thailand, Indien und Indonesien. Für eine lokale Fertigung in Europa läuft aktuell die Standortsuche: In den Ländern Europas ist MG laut Dataforce mit insgesamt 127.425 Autos im ersten Halbjahr die meistverkaufte chinesische Marke.

MG machte zunächst keine Angaben zur Höhe der geplanten Investitionen oder zum Zeitplan für den Bau. Laut "Mexico Business News" soll das Werk jedoch in der zentral gelegenen Region Bajío entstehen und jährlich rund 100.000 Fahrzeuge produzieren. MGs luxuriösere Schwestermarke IM Motors soll ebenfalls in Mexiko eingeführt werden.

In dem neuen Werk sollen den Berichten zufolge sowohl Elektro- als auch Verbrennermodelle für Zentralamerika und die Karibik gebaut werden. Von einem Export in die USA ist dagegen nicht die Rede. Schon BYD hatte bei seinen Mexiko-Plänen angegeben, von dort aus nicht den US-Markt bedienen zu wollen.

Das hat mit der politischen Spannung zwischen den USA und China zu tun. Die Biden-Regierung hat die Zölle auf in China hergestellte Elektroautos drastisch erhöht. Und im April berichtete Reuters, dass die mexikanische Regierung auf Druck der Vereinigten Staaten keine Investitionsanreize für chinesische Autohersteller mehr bietet. Auf die Weise soll demnach verhindert werden, dass die Chinesen Mexiko als Hintertür in die USA nutzen.

Zusätzliche Unsicherheit verursacht in der Region die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA. Denn der republikanische Kandidat Donald Trump hat bereits angekündigt, dass er im Fall eines Wahlsieges die Zölle auf in Mexiko hergestellte Autos drastisch hochschrauben würde, um sie dadurch praktisch "unverkäuflich" zu machen.

Die deutschen Hersteller Volkswagen, Audi, BMW und Mercedes (in einer Partnerschaft mit Nissan) fertigen schon seit Jahren Fahrzeuge in Mexiko, die vor allem für den US-Markt bestimmt sind.

Es ist ein innerer Konflikt für Tesla-Chef Musk. Er würde ebenfalls gerne in Mexiko produzieren, wo Mitarbeitende nur etwa ein Viertel der US-Löhne erhalten. Er hat sich jedoch öffentlich hinter den Rechtspopulisten Trump gestellt und musste deshalb zuletzt zugeben: "Also macht es keinen Sinn, in Mexiko zu investieren."