Erfolgreichster Chinese: Warum EU-Zölle für MG kein Problem wären

Wenn die Strafzölle der EU gegen chinesische Elektroautos in Kraft treten, hätte das für die Marke MG wohl keine gravierenden Folgen. MG ist momentan die erfolgreichste chinesische Marke in Europa.

Bis einschließlich April lag der Absatz in diesem Jahr bei 75.784 Fahrzeugen, das entspricht einem Zuwachs um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zugunsten von MG wirkt sich aus, dass die Marke nicht nur E-Autos, sondern auch Fahrzeuge mit Verbrenner- und Hybridantrieb verkauft.

Die Margen der chinesischen Hersteller sind aufgrund ihrer geringen Produktionskosten zudem so hoch, dass sie die höheren Kosten durch die Zölle nicht unbedingt an die Kunden weitergeben müssen.

Nur 17 Prozent der Autos, die MG in die EU importiert, würden nach aktuellem Stand mit Zöllen belegt werden. Das verschafft der Marke einen großen Vorteil gegenüber chinesischen Konkurrenzen wie Polestar, Zeekr oder Nio, die nur Elektroautos anbieten. Dem Marktforschungsinstitut Dataforce zufolge waren in den ersten vier Monaten des Jahres nur 32 Prozent der Autos, die MG in Europa verkauft hat, reine E-Autos.

Ein weiterer Vorteil für MG besteht darin, dass der größte Markt für MG Großbritannien ist. Das Land hat sich den höheren EU-Zöllen bisher nicht angeschlossen. In den ersten vier Monaten stand Großbritannien für 38 Prozent der Europa-Verkäufe von MG. Ebenfalls stark vertreten ist die Marke in Norwegen, das ebenfalls nicht zur EU gehört.

MG will nun erst einmal abwarten: "Ich hoffe, dass die britische Regierung nicht unbedingt das Bedürfnis hat, der Europäischen Union zu folgen", sagte Guy Pigounakis, kaufmännischer Direktor bei MG in Großbritannien, unserer Schwesterzeitung Automotive News Europe.

Bei den E-Autos ist MG vor allem mit dem MG4 erfolgreich, einem Kompaktwagen, dessen Preise mit denen von Verbrenner-Modellen konkurrieren. Wie die Zahlen von Dataforce zeigen, war der MG4 mit 17.517 verkauften Autos in den ersten vier Monaten das meistverkaufte kompakte E-Auto in Europa.

Es wird erwartet, dass Großbritannien langfristig dem Beispiel der EU folgen und Zölle auf chinesische E-Autos erheben wird. Die EU hatte am 12. Juni beschlossen, zusätzliche Zölle in Höhe von bis zu 38,1 Prozent auf chinesische E-Autos zu erheben.

Grund dafür ist die starke Unterstützung der Autobauer durch die chinesische Regierung. SAIC, der Mutterkonzern von MG, soll den Höchstsatz zahlen, weil das Unternehmen nach Ansicht der EU bei der vorhergehenden Untersuchung nicht in ausreichendem Maße kooperiert hat.