Autobauer gegen Apple und Google: Ungleiches Rennen um die Hoheit im Cockpit

Bei der Digitalisierung und Vernetzung des Cockpits verlassen sich viele Autohersteller auf die Technologieriesen Apple und Google. Doch dadurch opfern sie die Kontrolle über ihre Infotainment-Systeme – und die damit verbundenen Kundendaten. Nun festigen die Smartphone-Konzerne ihre Dominanz auf einem zusätzlichen Gebiet: Sprachgesteuerte Assistenten, die durch Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt werden.

Apple und Google verfügen seit Langem über Kundendaten wie Standortinformationen, Kalendereinträge und Browserverläufe. Diese Informationen lassen sich mit der Identität des Nutzers verknüpfen. Das erweist sich als äußerst wertvoll, um fortschrittliche Sprachassistenten zu entwickeln, die KI nutzen, um Autofahrer zu verstehen, menschenähnliche Antworten zu generieren und Sprachbefehle auszuführen.

Laut Alex Oyler, Direktor beim Automobilforschungsunternehmen SBD Automotive, werden Kunden in Zukunft vermehrt die Möglichkeit nachfragen, im Auto auf ihre personalisierten Nachrichten, Lifestyle-Features und ähnliche Services zuzugreifen. Autohersteller können demnach "kein konkurrenzfähiges Erlebnis schaffen, weil ihnen dazu die Daten fehlen".

Während die Autohersteller also noch an ihren eigenen visuellen Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine arbeiten, die mit den Angeboten von Apple und Google mithalten müssen, um konkurrenzfähig zu sein, werden KI-Sprachassistenten bereits zum nächsten Wettrennen, bei dem sie vom Start weg in Rückstand liegen.

Um trotzdem eine Chance zu haben, lagern viele Hersteller die grundlegenden Bausteine von Sprachassistenten – automatische Spracherkennung und -verarbeitung – an Drittanbieter wie SoundHound AI, Cerence und Amazon aus.

Denn einen eigenen Sprachassistenten von Grund auf zu entwickeln, würde fortschrittliche Sprach-zu-Text-Konvertierung und die entsprechende Verarbeitung erfordern. Eine technologische Herausforderung, der sich die meisten Autohersteller nicht stellen können und wollen.

Siri, Apples Sprachassistent, ist im Fahrzeug über die Spiegelung eines iPhones verfügbar, während Google einen mobilen Sprachassistenten über die Spiegelung via Android Auto anbietet. Dies sollte nicht mit Android Automotive verwechselt werden, dem quelloffenen Infotainment-Software-Entwicklungskit von Google.

Ein möglicherweise entscheidender Vorteil der Technologieunternehmen ist dabei die Vernetzung aller Lebensbereiche der Nutzer. So können Fahrer mit Google Assistant zum Beispiel von unterwegs das Licht zu Hause einschalten, wenn das Haus mit Google Home und intelligenten Lampen ausgestattet ist.

Doch mit den großen Tech-Konzernen zusammenzuarbeiten, hat seinen Preis. Der wohl wichtigste Nachteil: Autohersteller verlieren bei der Nutzung von deren Sprachassistenten wertvollen Kundenkontakt. Bereits Aktivierungswörter wie "Hey, Google" und "Hey, Siri" erinnern den Fahrer daran, wer hier wirklich die Kontrolle hat.

Ein anderes Problem ist die Hoheit über Fahrzeugfunktionen. So kann Google Funktionen wie Sitzheizung und Scheibenentfroster steuern, wobei die Parameter vom Autohersteller festgelegt werden. Und Hersteller müssen entscheiden, ob sie Apple beispielsweise erlauben wollen, per Sprachbefehl den Tempomat zu aktivieren. Für Oyler stellt sich die Frage, wie viel Kontrolle über das Auto die Hersteller abgeben wollen.

Dieser Artikel ist zuerst bei der amerikanischen Automobilwoche-Schwester Automotive News erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche überarbeitet.