"Zukunft von ganz Ford in Deutschland ist bedroht"

Der geplante Stellenabbau bei Ford in Köln beschäftigt jetzt auch den Landtag von Nordrhein-Westfalen. Abgeordnete des Wirtschaftsausschusses im Landtag beraten darüber an diesem Dienstag (26.11).

Der SPD-Fraktionsvorsitzende im NRW-Landtag, Jochen Ott, appellierte an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), sich in die Verhandlungen zwischen Unternehmensführung und Gewerkschaft einzuschalten. Außerdem solle Wüst sich bei der Bundesregierung für die erneute Förderung von Elektroautos einsetzen, erklärte Ott.

Ford hatte am vergangenen am 20. November über eine erneute Streichung von Arbeitsplätzen informiert. Insgesamt 4000 Stellen in Europa sollen wegfallen, allein 2900 davon in Deutschland, die meisten in Köln.

Dort werden derzeit nur zwei Elektromodelle gebaut, der Explorer und der Capri. Die Nachfrage nach den Modellen ist so gering, dass die Belegschaft jede zweite Woche nach Hause geschickt wird – Kurzarbeit.

Die SPD in Nordrhein-Westfalen erklärte: "Der verkündete Stellenabbau vom 20. November ist ein Bruch der erst im Februar 2023 getroffenen Vereinbarung. Das intransparente Vorgehen der Konzernspitze und die späte Information an Betriebsrat und die Beschäftigten ist ein eklatanter Vertrauensbruch und ein Schlag ins Gesicht." 

In der Vereinbarung vom Februar 2023 hatte sich Ford dazu verpflichtet, auf betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31. Dezember 2032 zu verzichten.

Ford ist immer noch der größte Arbeitgeber in Köln und will etwa jeden vierten seiner derzeit rund 12.000 Arbeitsplätze in der Domstadt bis Ende 2027 abbauen. Damit hätte Ford seine Belegschaft in Köln innerhalb von zehn Jahren halbiert.

Die IG Metall befürchtet, dass mit den geplanten Kürzungen in Köln das Ende von Ford in Deutschland insgesamt eingeläutet wird. "Würden die Pläne umgesetzt, würden aus Einschätzung der IG Metall Vertrauensleute im Werk voraussichtlich nicht mehr alle zukunftsnotwendigen Bereiche erhalten bleiben," erklärte Kerstin Klein, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen. „Die verbliebenen deutschen Standorte werden mit diesen Plänen also massiv in der weiteren Existenz bedroht,“ so Klein.

Die Stimmung in der Belegschaft schwankt seit der Bekanntgabe der Pläne zwischen Niedergeschlagenheit und Wut. Gesamtbetriebsratschef Benjamin Gruschka zeigte sich entrüstete über die Kommunikation der Ford-Geschäftsführung: „Ford Europa hat  den Abbauplan veröffentlicht, ohne den Gesamtbetriebsrat vorab zu informieren. Diese Missachtung der Sozialpartnerschaft haben wir so in Deutschland noch nicht erlebt.“