Jaguar-Problem-Immobilie: Was Emil Frey in München plant

Jaguar Land Rover schlägt ein neues Kapitel bei seiner Münchner Vorzeige-Immobilie in der Drygalski-Allee auf. Die Bierschneider-Gruppe steigt aus, künftig soll Emil Frey den Luxus-Palast bespielen. Über die nächsten Schritte laufen bereits Gespräche.

"Emil Frey Avalon Premium Cars ist jetzt Mieter dieser sicherlich einmaligen Immobilie und betreibt den Betrieb zukünftig exklusiv für Jaguar und Land Rover“, sagt Wolfgang Kopplin, Direktor der Emil Frey Gruppe. Damit tritt er Branchengerüchten über eine Zusammenfassung mehrerer Luxus-Marken unter einem Dach entgegen.

Damit nicht genug, denn JLR möchte sich auch von der teuren Immobilie trennen. "Als Gruppe sind wir zudem an einem mehrheitlichen Erwerb der Immobilie interessiert und in enger Abstimmung mit dem jetzigen Eigentümer Jaguar und Land Rover“, ergänzt Kopplin.

Welchen Preis Europas größter Autohändler dafür bezahlt, ist nicht bekannt. Doch für die britische Traditionsmarke dürfte der Ausflug in den Handel ein teures Vergnügen sein: Rund 40 Millionen Euro soll der Hersteller in den Prestigebau investiert haben.

Schon bei der Eröffnung galt das Autohaus als überzogen und überteuert. Die Kosten seien aus dem Ruder gelaufen, berichtet ein Insider. Einer erkannte das früh: Roger Penske. Der Chef der amerikanischen Autohandelsgruppe - in Europa die Nummer 2 hinter Emil Frey – legte zwar 2016 noch den Grundstein mit dem damaligen JLR-Chef Ralf D. Speth, stieg aber vor der Eröffnung wieder aus.

Speth dürfte sich mit dem Bau ein eigenes Denkmal gesetzt haben. Denn eigentlich hat JLR keinen Bezug zu München – im Gegensatz zu Frankfurt (Deutschlandsitz) oder London. Außer dass es Speths Wahlheimat ist.

Die JLR Statement Site sollte als Vorbild für das weltweite Netz dienen: Knapp 20.000 Quadratmeter umfasst das Autohaus, rund ein Viertel davon dient als Ausstellungsfläche. Über mehrere Etagen läuft die Ausstellungsfläche, dazwischen liegen begrünte Wände fürs Klima.

Außen spiegelt der Prestigebau die JLR-CI, in die auch die Vertriebspartner Millionen investieren mussten, auf unverkennbare Weise wider. Doch der 2019 eröffnete Prestigebau ist eigentlich schon wieder renovierungsbedürftig, die CI ist bereits wieder überholt.

Dabei war der Absatz überschaubar: Mit rund 70 Mitarbeitern verkaufte die Bierschneider-Gruppe jährlich rund 400 Neuwagen an dem Standort. Mit der Neuausrichtung von Jaguar als Luxusmarke drohen es künftig noch weniger zu werden.

"Emil Frey ist im Ursprung seit 1926, also seit 98 Jahren, ein begeisterter und zuverlässiger Partner von Jaguar und später Land Rover“, sagt Kopplin. "Wir glauben fest an die Zukunft dieser exklusiven Marken und die hervorragenden, sehr innovativen neuen Produkte mit ihrer einmaligen Positionierung im Markt.“

Mit dem neuen Schritt etabliert sich die Emil-Frey-Gruppe in München zunehmend als Luxus-Händler: Im vergangenen Jahr hat Deutschlands Nummer 1 den Vertrieb von Ferrari in München übernommen. Mit Aston Martin und Bentley ist die Autohausgruppe ebenfalls präsent.