Seat/Cupra: CEO Wayne Griffiths tritt zurück

Wayne Griffiths, CEO von Seat und Cupra, verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 31. März 2025, "um sich neuen Herausforderungen zu widmen", wie die Volkswagen-Tochter mitteilt. Übergangsweise übernimmt Markus Haupt, derzeit Vorstand Produktion und Logistik bei Seat, die Leitung des Unternehmens. Griffiths Nachfolger soll zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.

Der gebürtige Engländer Griffiths wurde 2016 Vertriebs- und Marketingleiter bei Seat, 2020 übernahm er den Chefposten von Luca de Meo. Er gilt als maßgeblich für den Erfolg der Submarke Cupra, die heute zu den am schnellsten wachsenden Automobilmarken Europas zählt.

Dem Vernehmen nach soll Wayne Griffiths seinen Wunsch, das Unternehmen zu verlassen, sehr kurzfristig geäußert und damit auch in Wolfsburg für Überraschung gesorgt haben. Der Manager gilt als extrovertiert, aber sehr angesehen – ein Rauswurf von Seiten des Konzerns gilt als ausgeschlossen.  

Thomas Schäfer, VW-Markenvorstand und Leiter des Markengruppe Core, zu der auch Seat gehört, betont, Wayne Griffiths habe "großartige Arbeit bei der Entwicklung der Marke Cupra und der Neuausrichtung des Unternehmens geleistet. Sein tiefgehendes Verständnis der Marke ist außergewöhnlich – er ist im besten Sinne ein echter Automanager. Wir danken ihm für seine hervorragende Leistung und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.“

Warum Griffiths Seat verlässt, ist noch unklar – dass er zu einem anderen Autohersteller geht, dürfte als sicher gelten. Wer den charismatischen Chef kennt, schließt einen Wechsel zu einem chinesischen Hersteller allerdings weitgehend aus. 

Zuletzt sind jedoch wieder Spekulationen aufgekommen, dass sein Vorgänger im Seat-Amt, Luca de Meo, von Renault an die Spitze von Stellantis wechseln könnte. Denkbar ist, dass Griffiths dem italienischen Manager ein weiteres Mal nachfolgt und demnächst die Führung des französischen Autobauers übernimmt. Der Sprung auf den Konzern-CEO-Posten von Renault wäre für den bisherigen Markenchef ein weiterer, großer Karriereschritt.

Vor allem aber könnte Griffiths seine Erfahrung im Aufbau der jungen Marke Cupra bei Renault gewinnbringend einsetzen. Die Franzosen sind gerade dabei, die einstige Sportwagenmarke Alpine als sportliche Lifestyle-Marke neu zu definieren.

Nach gut 20 Jahren Marktabstinenz brachte Renault 2017 das erste Mal wieder ein Alpine-Modell auf den Markt, der große Erfolg blieb bislang jedoch aus. Die Stückzahlen liegen bei rund 4.500 Einheiten pro Jahr. Ein neues Alpine-Modell auf Basis des kultigen Renault 5 soll den Absatz jetzt ankurbeln. Zum Vergleich: Cupra hat 2024 fast 250.000 Autos verkauft.  

Auch wer bei Seat zukünftig das Sagen hat, ist noch offen. Interimsmanager Markus Haupt ist in der Öffentlichkeit eher wenig bekannt, blickt jedoch auf eine lange VW-Karriere zurück, die 2001 bei Seat begann. 

Zwischenzeitlich leitete er verschiedene Projekte in Wolfsburg und war an der konzernweiten Umstellung der Produktion auf Elektromobilität beteiligt. Seit 2022 ist Haupt als Produktions- und Logistik-Vorstand bei Seat und Cupra im Amt.

Für Haupt als zukünftigen Seat-Chef spräche, dass er Spanien gut kennt. Bevor er den Vorstandsposten antrat, war er Präsident von Volkswagen Navarra S.A. und General Manager des Werks Pamplona.

Gerade in der aktuellen Zeit könnte Haupt zudem der richtige Mann an der Seat-Spitze sein: Der Volkswagen-Konzern bereitet sich auf den Anlauf seines Elektro-Kleinwagens ID.2 und dessen Ableger Cupra Raval vor. Beide laufen im Seat-Werk Martorell bei Barcelona vom Band. Haupts Erfahrung in der Produktion und Umstellung auf E-Mobilität könnte sich hier auszahlen. 

Haupt wäre außerdem nicht der erste Marken-Chef im Volkswagen-Konzern, der von einem Interims-Posten fest auf den Chefsessel rutscht. 2018 machte beispielsweise Audi Bram Schot nach wenigen Monaten der kommissarischen Leitung zum CEO.