Der schwierige Weg der Transformation

Der Transformationsprozess hin zu Digitalisierung und neuen Antriebsformen sowie Geschäftsmodellen stellt die Zuliefererbranche vor große Herausforderungen – und kostet viel Geld. Doch die Unternehmen haben recht unterschiedlich auf den Wandel reagiert. Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach sieht den Wandel als einen bereits seit Jahren andauernden Prozess, der jetzt aber wohl "an Dringlichkeit" gewonnen hat und der schneller voranschreitet "als man das noch vor ein paar Jahren erwartet hat".

Der Automobilexperte zeichnet im Webcast Automobilwoche TALKS BUSINESS ein differenziertes Bild: Nach seiner Einschätzung hat etwa ein Drittel der Zulieferer die Zeichen der Zeit schon seit Jahren erkannt und befindet sich auf einem guten Weg. Ein weiteres Drittel kämpft damit, die Transformation zu bewältigen und das letzte Drittel "ist aus meiner Sicht in großen Schwierigkeiten". Für ihn sind das diejenigen Unternehmen, die mit der Transformation zu spät begonnen haben, insbesondere wenn die Zulieferer im verbrennungsmotorischen Bereich tätig sind.

Eines der Unternehmen, das sich bereits früh mit neuen Technologien auseinandergesetzt hat, ist ElringKlinger. So beschäftigt sich der Zulieferer seit rund 20 Jahren mit dem Thema Brennstoffzelle und hat in diesem Zeitraum alle Höhen und Tiefen erlebt "die eine solche Technologie im Ausblick haben kann", erklärt Finanzvorstand Thomas Jessulat. Doch die Anstrengung habe sich gelohnt auch wenn der Weg ein steiniger war.

ElringKlinger habe über Jahre investiert und zunächst Verluste eingefahren, weil die Stückzahlen nicht in der Größenordnung gekommen sind wie ursprünglich angekündigt. Er weiß daher aus eigener Erfahrung: Aus dem Stand neue Geschäftsmodelle mit unbekannten Prozessen zu installieren und innerhalb von fünf oder zehn Jahren auf die Beine zu stellen stellt eine große Herausforderung dar.

Der Thyssenkrupp-Konzern setzt sich einiger Zeit vor allem stark mit dem Thema Digitalisierung auseinander. Karsten Kroos, Vorstandschef der Automobilzulieferersparte, will Produkte, Prozesse und neue Geschäftsmodelle auf die Digitalisierung ausrichten, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken.

Bei den Produkten konzentriert sich der Automotivebereich insbesondere auf neue Lenksysteme bis hin zu Steer-by-wire-Anwendungen. Das bringe neben einer Weiterentwicklung der Produkte auch "mehr Intelligenz und damit mehr Wertschöpfung in das Produkt". Bei den Prozessen in Richtung digitaler Fabrik arbeite das Unternehmen an Qualitäts- und Effizienzsteigerungen. Und Kroos verweist auf neue Geschäftsmodelle. So bietet das Unternehmen eine mit künstlicher Intelligenz arbeitende cloudbasierte Schadenserkennung für Flottenbetreiber.

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