Der 54-jährige Blume steht seit 2015 an der Spitze von Porsche, zuvor war er Produktionschef. Für den VW-Konzern arbeitet der studierte Maschinenbauer seit 1994, als er als Trainee bei Audi einstieg. Bei Porsche sorgte er für eine deutlich kollegialere Arbeitsatmosphäre im Vorstand und brachte mit dem Taycan den ersten deutschen Rivalen des Tesla Model S auf die Straße.
Wie er die Doppelrolle als Chef von Porsche und VW meistern wird, bleibt abzuwarten, zumal es zwischen der Konzernzentrale und der stolzen Stuttgarter Tochter schon mehrfach zu Reibereien kam. Zuletzt gab es Streit um die Software, die Porsche nicht verwenden möchte, zudem fürchtet die Marke um ihre Eigenständigkeit und hat auf die Möglichkeit verzichtet, ihr Modell der "Artemis"-Reihe in Hannover bei VW Nutzfahrzeuge bauen zu lassen. Mit dem Börsengang sollte die Unabhängigkeit vom Konzern wieder größer werden - doch wenn der eigene Chef zugleich Konzernchef ist, dürfte das schwierig werden. Blume stehen Konflikte bevor, dabei galt er bisher im Gegensatz zu Diess eigentlich als Mann der leisen Töne.
Gerade am Tag seiner Ernennung zum VW-Chef erregte er allerdings durch "Porschegate" Aufsehen: Vor den Beschäftigten soll er sich mit seinen guten Kontakten zu FDP-Chef und Porsche-Fahrer Christian Lindner gebrüstet haben. Die Aufnahme der E-Fuels in den Koalistionsvertrag sei auf seinen Einfluss zurückzuführen. Das von der EU beschlossene faktische Verbrenner-Verbot ab 2035 macht auf Drängen unter anderem der deutschen Regierung eine Ausnahme für E-Fuels. Porsche hat bekanntlich großes Interesse daran, mit Hilfe synthetischer Kraftstoffe seine Ikone 911 am Leben zu erhalten. Kritiker bemängeln, dass Autos sich mit batteriebetriebenen Elektromotoren deutlich effizienter betreiben lassen und E-Fuels deshalb für Schiffe und Flugzeuge reserviert bleiben sollten. (dpa/swi)
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