Ausblick auf 2025: E-Autos machen dem Kfz-Gewerbe zu schaffen

Steigender Umsatz, sinkende Rendite – Autohäuser und Werkstätten bekommen die aktuelle schwierige Lage deutlich zu spüren. „Die wirtschaftliche Entwicklung unserer Branche ist zwiespältig“, sagt Arne Joswig, Präsident beim Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe, bei der Vorstellung der Jahreszahlen. Und beim Ausblick auf die nächsten Monate überwiegt der Pessimismus.

Bei den Umsatzerwartungen für 2025 sind 57 Prozent der Unternehmen weniger zuversichtlich als vor einem Jahr und nur gut jeder zehnte Betrieb (11 Prozent) ist optimistischer. Rund ein Drittel der Autohäuser und Werkstätten (32 Prozent) bewertet die Erwartungen insgesamt als „gleich“.  

Das geht aus einer Umfrage hervor, die der ZDK von Ende Januar bis Anfang Februar durchgeführt hat. Daran beteiligten sich 690 Kfz-Betriebe.

Zu schaffen macht den Betrieben vor allem die Elektromobilität: Drei Viertel (76 Prozent) der befragten Händler beurteilen die Bestellungen von rein batterieelektrischen Fahrzeugen durch Privatkunden als „eher schlechter“ beziehungsweise „schlechter“ gegenüber dem Vorjahr. Bei Plug-in-Hybriden trifft diese Aussage für 61 Prozent der Händler zu.

Etwas besser ist die Situation bei gewerblichen Kunden: Sowohl bei Elektroautos (64 Prozent) als auch bei Plug-ins (56 Prozent) liegen die Bestellungen unter dem Vorjahr.

„Hohe Anschaffungs- und Stromkosten, eine unzureichende Ladeinfrastruktur und fehlende Anreize bremsen die Lust auf E-Autos“, sagt ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. Deshalb setzen wir darauf, von der nächsten Bundesregierung klare Signale zu bekommen, die diesen Umständen Rechnung tragen.“

Darauf dürften auch viele Kunden spekulieren. Denn laut einer aktuellen Umfrage von Automobilwoche und Civey schiebt jeder zweite den Kauf eine E-Autos auf und hofft, nach der Bundestagswahl von staatlichen Förderprogrammen zu profitieren.

Schon im vergangenen Jahr bekam dies die Branche wohl zu spüren. „Extrem negativ zu Buche schlug der Einbruch des Verkaufs von rein batterieelektrisch betriebenen Pkw“, so ZDK-Präsident Arne Joswig.

Die Verkäufe gingen um mehr als ein Viertel (-27,4 Prozent) zurück. Joswig weiter: „Stattdessen hätten wir für einen erfolgreichen Hochlauf der Elektromobilität 20 bis 30 Prozent Wachstum gebraucht.“

Das wirkte sich im vergangenen Jahr vor allem auf den Neuwagenhandel aus:  Beim Neuwagenabsatz sanken die Erlöse um zwei Prozent auf 65,3 Milliarden Euro. Doch das konnten Markenhändler mit dem Gebrauchtwagengeschäft mehr als ausgleichen: Hier stiegen die Umsätze um 21,8 Prozent auf rund 71,1 Milliarden Euro.

Das ging zum Teil auf Kosten des freien Handels: Denn in diesem Segment sanken die Umsätze um 8,2 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro.

Insgesamt legte der Umsatz zu: Die Erlöse von Autohäusern und Werkstätten stiegen um 5,6 Prozent auf 218,9 Milliarden Euro. Anders sieht es mit den Erträgen im Pkw-Bereich aus: Die vorläufige durchschnittliche Umsatzrendite lag bei 1,6 Prozent, im Vorjahr war sie mit 2,1 Prozent noch 0,5 Punkte höher.

Wesentlicher Faktor war der Service: Die Erlöse mit Wartung und Reparatur stiegen im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent auf rund 36 Milliarden Euro.

Dafür gibt es zwei entscheidende Faktoren: Der Fahrzeugbestand nahm in den vergangenen Monaten um 0,6 Prozent auf rund 49,5 Millionen Pkw zu. Zugleich haben die Fahrzeuge ein hohes Alter: Das Pkw-Durchschnittsalter liegt bei 10,3 Jahren.

Entsprechend viel ist in den Werkstätten los: Die durchschnittliche Auslastung lag bei 87 Prozent und damit stabil auf dem hohen Niveau des Jahres 2023. Zum Vergleich: Der Wert des Vorkrisenjahres 2019 lag bei 83 Prozent und damit um 4 Prozentpunkte niedriger.