Top-20-Händler: Glinicke-Gruppe übernimmt Deisenroth

Das Übernahmekarussell im deutschen Autohandel dreht sich munter weiter. Nachdem unlängst der niederländische Handelsriese Van Mossel die Übernahme von Nord-Ostsee-Automobile verkündete, zieht nun die deutsche Glinicke-Gruppe nach. Der Top-20-Händler mit Sitz in Kassel übernimmt zum 1. Januar 2025 die Autohausgruppe Deisenroth & Söhne.

Der VW-Konzernhändler mit 240 Mitarbeitern an sieben Standorten und Sitz im hessischen Alsfeld ergänzt damit das Geschäftsgebiet der Glinicke-Gruppe nach Süden hin und schließt eine Lücke zwischen Kassel und der bisherigen „Exklave“ Frankfurt. "Mit dieser Partnerschaft erweitern wir unseren Einfluss in der Region und schaffen eine solide Grundlage für weiteres Wachstum", erklärte Florian Glinicke, Inhaber und Geschäftsführer der Glinicke Automobil Holding. Die Deisenroth-Gruppe passe daneben auch im Hinblick auf die Unternehmenskultur und das Markenportfolio zu Glinicke – Schwerpunkte der Glinicke-Gruppe ist ebenfalls der VW-Konzern.

Bei der Übernahme erwirbt die Glinicke-Gruppe 60 Prozent an Deisenroth. Die Familie Deisenroth bleibt mit 40 Prozent der Anteile weiter am Unternehmen beteiligt. Der bisherige Geschäftsführer Niclas Deisenroth, der das Unternehmen in vierter Generation führt, wird künftig innerhalb der Glinicke-Gruppe Geschäftsführer der Region Süd sowie Markenverantwortlicher für Audi. Seniorchef Werner Deisenroth hingegen scheidet zum Jahresende auf eigenen Wunsch aus.

Bei der Integration der Deisenroth-Gruppe dürfte die neue Matrix-Unternehmensstruktur helfen, die Glinicke Anfang Juli eingeführt hatte, um "dem Wachstumskurs des Unternehmens und den Anforderungen der Hersteller gerecht zu werden", wie Florian Glinicke damals sagte.

Für die Volumenmarken des VW-Konzerns gibt es seither Regions-Geschäftsführer sowie Markenleiter. Die übrigen Marken Land Rover, Peugeot, Citroën, Fiat Professional, Hyundai, BYD, MG sowie Porsche werden separat über eine Markenstruktur geführt. Daneben werden Großabnehmergeschäft, Fuhrparkmanagement und Gebrauchtwageneinkauf zentral als Stabsstelle für die gesamte Gruppe organisiert.

Die 1930 gegründete Glinicke-Gruppe hat derzeit (ohne die Übernahme) 26 Autohäuser in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Mit seinen rund 1.700 Mitarbeitern erwirtschaftete die Gruppe nach Zahlen des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) 2023 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Dabei kam das Unternehmen auf rund 13.000 Neu- und 12.000 Gebrauchtwagen und zählt somit zu den 20 größten Autohändlern in Deutschland.

Die Zustimmung der Kartellbehörden zur Übernahme steht noch aus.