Leasinganbieter: Leasys will in die Top 3

Gut ein Jahr ist es her, dass Stellantis seine Finanzsparte neu aufgestellt und die Leasing-Anbieter Free2Move Lease (PSA) und Leasys (FCA) unter dem Namen Leasys zusammengelegt hat. Dies ist trotz einer unguten Mischung aus hohen Zinsen, mauer Nachfrage und sinkenden Restwerten geglückt.

Binnen eines Jahres stieg der verwaltete Flottenbestand von Leasys, das zu je 50 Prozent Stellantis und der Crédit Agricole gehört, um fünf Prozent auf 870.000 Fahrzeuge. Der Umsatz legte um 15 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu. Ziel sind eine Million Fahrzeuge bis 2026. "Wir sind in unseren Wachstumsplänen voll auf Kurs", sagt Sebastiano Fedrigo, Leiter Business Development und verantwortlich für Deutschland, Großbritannien und Portugal.

Alle größeren Herausforderungen im Zuge des Zusammenschlusses seien gelöst und Leasys kurz davor, 900.000 Fahrzeuge zu erreichen. Zum Jahresende stehe man bei 930.000 und 2025 bei 970.000. "Wir sind in Europa die Nummer vier hinter Ayvens, Arval und VWFS. Unser Ziel ist, die Lücke möglichst schnell zu schließen und irgendwann in die Top drei aufzurücken", sagt Fedrigo.

Obwohl der Leasingmarkt durch den Trend zur E-Mobilität wächst, wird der Wettbewerb zunehmen. Fedrigo: "Um unsere Wachstumsziele zu erreichen, werden wir Marktanteile erobern müssen." Auch die Wettbewerber wie Ayvens oder Arval haben ehrgeizige Pläne. Ayvens etwa gab im Februar den Kauf von 500.000 Stellantis-Fahrzeugen in drei Jahren bekannt.

Die Vereinbarung dürfte für Leasys ärgerlich gewesen sein, betrachtet das Unternehmen doch die Stellantis-Marken als seine Domäne. Leasys will seinen Anteil an den Stellantis-Neuzulassungen im Langzeitmietmarkt von derzeit 45 auf 60 Prozent steigern. "Die Stellantis-Marken sind immer unsere erste Wahl, wenn wir einen Flottenkunden bei seinem Fahrzeugbedarf beraten", erklärt Fedrigo.

Eine große Rolle in den Wachstumsplänen spielt Deutschland. Das Land ist mit 130.000 Flottenfahrzeugen der drittgrößte Markt von Leasys und soll künftig grundlegend anders bearbeitet werden. Bisher hat Leasys viel mit Auto-Abo-Anbietern gearbeitet. Diese Abhängigkeit soll sinken. Denn Abo-Anbieter sind schwierige Partner. Die Verträge haben kurze Laufzeiten – das führt zu hoher Fluktuation und Volatilität in der Flotte.

"Wir arbeiten daran, den Anteil kürzerer Verträge in unserem Portfolio durch längere Vertragslaufzeiten zu reduzieren und so die Flotte langfristig zu stabilisieren", kündigt Fedrigo an. Bis 2025 soll die deutsche Flotte jährlich um etwa fünf Prozent wachsen. Dreh- und Angelpunkt dafür ist der Handel. "Wir wollen uns die gesamte Bandbreite der Stellantis-Händler erschließen. Sie sind für uns die wichtigsten Partner, über die wir Präsenz und Zugang zu Geschäftskunden gewinnen", sagt Fedrigo

Ein Risiko für die Wachstumspläne könnten Elektroautos sein, die in zunehmend hoher Zahl aus Leasingverträgen zurückkommen. "Die Restwerte von E-Autos sind unter Druck. Das ist ein Risiko", sagt Fedrigo. Im Vergleich zu anderen Anbietern sei man aber auf der sicheren Seite.

Um die Restwerte zu stabilisieren, will Leasys das Gebrauchtwagenleasing ausbauen. Damit die Autos attraktiv sind, seien aber zusätzlich Förderprogramme von Herstellern und von Seiten der Politik notwendig. "Alleine schaffen wir das nicht", warnt Fedrigo.