Aus fünf mach zwei

Der Stellantis Konzern konsolidiert seine Finanzierungs- und Leasingsservices. In Zukunft gibt es nur noch zwei Finanzdienstleister für sämtliche Marken: Stellantis Financial Services und Leasys. Ersterer ist innerhalb des Konzerns ab sofort für alle Finanzierungs- und Leasinggeschäfte sowie Langzeitmieten mit Endkunden verantwortlich. Leasys wiederum steuert künftig allein das Leasinggeschäft mit Firmenkunden.

Vor der Neuordnung gab es mit FCA Bank, PSA Bank und Opel Bank drei Finanzdienstleister sowie zwei Leasinggesellschaften: Leasys und Free2Move Lease. "Diese Vereinfachung ermöglicht eine höhere Agilität bei der Betreuung unserer Kundinnen und Kunden, eine bessere Unterstützung bei der Vermarktung aller Stellantis-Marken und eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch die Nutzung diverser Synergien", erklärte Philippe de Rovira, Chief Affiliates Officer bei Stellantis. Vor allem bei der IT hoffe man auf beträchtliche Effizienzgewinne, so Rovira.

Die bisherigen Finanzpartner der einzelnen Autobanken – Santander, BNP Paribas und Crédit Agricole – bleiben im neuen Konstrukt weiter an Bord. "Wir waren mit den drei Partnern sehr erfolgreich", sagte Rovira in einem Roundtable-Gespräch mit Journalisten. Das habe man nicht stoppen wollen. Zudem wäre der Partnerschaftsvertrag mit BNP Paribas erst 2029 ausgelaufen. Solange habe man nicht warten wollen. Seit Dezember 2021 verhandelte Stellantis daher über eine neue Vereinbarung.

Diese sieht nun vor, dass BNP in Deutschland, Österreich und Großbritannien alleiniger Finanzierungspartner für alle Stellantis-Marken wird, statt wie bisher in ganz Europa nur für Opel und Vauxhall. Im Gegenzug wird die Santander Bank alleiniger Finanzpartner in Frankreich, Italien, Spanien, den Benelux-Ländern, sowie Polen und Portugal.

Die Crédit Agricole wiederum wird exklusiver Partner bei Leasys. Stellantis und Crédit Agricole planen ein Joint Venture, an dem beide Partner je 50 Prozent der Anteile halten (geformt aus Leasys und Free2Move Lease). Ziel sei, bis 2026 der "führende europäische Leasinganbieter" zu werden und eine Million Fahrzeuge in der Flotte zu haben, so Rovira.

Leasys soll dabei bewusst markenoffen bleiben und nicht auf die Stellantis-Fabrikate beschränkt sein. "Wir können auch Marken unserer Wettbewerber anbieten", so Rovira. Damit wolle man besser auf Kundenanforderungen eingehen können. Aktuell sei Leasys die Nummer fünf der größten Leasinganbieter auf dem Markt. Nun wolle man zügig den Abstand zum Wettbewerber ALD schließen, der seit der Übernahme von Leaseplan an der Spitze des Marktes steht und in die Top drei des Marktes aufrücken.

An die Crédit Agricole geht im Zuge der Neuordnung auch Stellantis‘ 50-Prozent-Anteil an der bisherigen FCA-Bank. Diese ist nun vollständig im Besitz der Crédit Agricole. Die Banque PSA Finance wird in Stellantis Financial Services umbenannt.

Ambitionierte Ziele hat Stellantis auch für seine Finanzierungssparte: Bis 2030 soll sich das Nettobankeinkommen verdoppeln. Dieses liege aktuell bei 2,9 Milliarden Euro. Dass die Konstellation mit drei Finanzpartnern den Wettbewerb untereinander anheizen dürfte, kommt da wohl nicht ungelegen: "Wettbewerb ist im Geschäftsleben Alltag", kommentierte Rovira.