Seit Mitte Dezember 2024 ist Michal Ignaszak neuer Präsident des europäischen VW-Händlerverbands EDC. Auf den polnischen Händler warten zahlreiche Probleme, dennoch ist er zuversichtlich.
Der EDC vertritt die VW- und Audi-Händler von 23 europäischen Verbänden.
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen mit vielen Unbekannten blicken die europäischen Volkswagen- und Audi-Händler durchaus optimistisch auf die nächsten Monate.
„Die Herausforderungen bleiben hoch, aber wir haben auch neue Produkte. Ich bin zuversichtlich, dass die Absatzzahlen von Volkswagen 2025 in Europa steigen“, sagt Michal Ignaszak. Mitte Dezember haben die europäischen VW-Partnerverbände den polnischen Händler zum Präsidenten des European Dealer Council (EDC) gewählt.
Im vergangenen Jahr legte die Volkswagen-Gruppe in Europa (EU/EFTA/UK) um 2,5 Prozent auf 3,41 Millionen Einheiten zu. Im Plus bewegten sich alle größeren Marken mit Ausnahme von Audi. Der Premiumhersteller gab um knapp zehn Prozent auf rund 680.000 Pkw-Neuzulassungen nach.
2025 wird nun ein entscheidendes Jahr. „Zu den größten Herausforderungen zählen die neuen Wettbewerber aus China, die bei uns in Polen und zahlreichen anderen europäischen Ländern neue Showrooms eröffnen, und die Erfüllung der CO2-Vorgaben aus Brüssel“, sagt Ignaszak.
Michal Ignaszak: Der Pole ist seit Mitte Dezember Präsident des europäischen VW- und Audi-Händlerverbands EDC.
Dabei stellt sich die Situation je nach Land unterschiedlich dar. Während der BEV-Anteil an den Neuzulassungen in Norwegen zwischen 90 und 95 Prozent liegt, erreicht er in Polen weniger als vier Prozent. „Die BEV-Ziele der Händler hängen vom jeweiligen Land ab, hier gibt es natürlich Unterschiede“, so der EDC-Präsident.
„In Ländern wie Norwegen, den Niederlanden und Deutschland ist der Markt weiter, entsprechend sind die Ziele ambitioniert.“ Europaweit muss etwa jede fünfte Neuzulassung von Volkswagen wegen der EU-Vorgaben ein Elektroauto sein.
Erschwerend kommt bei Volkswagen die Umstellung des Vertriebs hinzu. Ende 2024 kündigte der Autobauer an, die BEV-Agentur wieder abzuschaffen. In sechs Ländern war der BEV-Agenturvertrieb bereits installiert, in anderen sollte er kommen. Jetzt wird er mit Ausnahme von Irland und Schweden wieder zurückgedreht.
Die unterschiedlichen Situationen spiegeln sich in der Stimmung der Händler wider. „Wir haben bei den Händlern kein einheitliches Stimmungsbild zum Agenturmodell“, sagt Ignaszak. Doch viele Partner dürften aufatmen.
Nicht zuletzt, weil sie das traditionelle Händlersystem seit Jahrzehnten kennen. Allerdings kommen jetzt neue BEV-Verträge auf sie zu. Wahrscheinlich ist, dass VW dem Trend folgt und die Vergütung der Händler im Vergleich zum Verbrenner sinken wird.
Der EDC vereint 23 europäische Mitgliedsverbände. Allerdings hat der deutsche VW- und Audi-Partnerverband die Dachorganisation verlassen. Ignaszak will dies wieder ändern: „Wir sprechen miteinander, wie wir gemeinsam die Zukunft gestalten.“
Und er geht noch einen Schritt weiter. Dabei orientiert er sich an der Situation in Polen. Hier sind nicht nur VW und Audi in einem Verband organisiert, sondern zusätzlich auch Škoda- und Seat-Händler. Ignaszak: „Das läuft gut – es läuft effizient und trägt Früchte. Aus meiner Sicht ist dies ein Modell für Europa. Das prüfen wir und gehen in die Diskussion.“
