Strategieschwenk: Polestar setzt ab März auf das Volvo-Händlernetz

Polestar-CEO Michael Lohscheller hatte bereits im Januar eine Neuausrichtung des Vertriebsnetzes mit einer stärken Rolle für den klassischen Handel angekündigt.

Nun wird der grundsätzliche Schwenk in der Vertriebsstrategie zum 1. März vollzogen, wie er bei der Automobilwoche Konferenz in München bestätigte: „Unsere Ziele, ausgehend von 2024 bis 2027 jährlich um 30 bis 35 Prozent zu wachsen, sind nur mit dem Online-Vertrieb nicht zu schaffen“, sagt Lohscheller. 

Polestar hatte im Jahr 2024 weltweit 45.000 Fahrzeuge verkauft, das waren 15 Prozent weniger als noch im Jahr zuvor.

Bislang setzte Polestar in Deutschland stark auf sogenannte „Spaces“, aber auch auf Volvo-Händler, in denen sich die Kunden zwar über die Modelle informieren konnten. Der Kauf war aber ausschließlich über die Webseite der Marke möglich.

Beim nun entschiedenen sogenannten "unechten Agentutmodell" schafft der Hersteller rechtlich die Möglichkeit, dass die Partner aktiv verkaufen dürfen. Die Partner waren bisher schon eingebunden als Betreiber der Polestar- Showrooms. Im Kern bedeutet der Schritt ein „Back to the roots“, so Lohscheller und baut dabei stark auf das Volvo-Netzwerk.

Das Space-Modell wird indes fortgeführt, man etabliere aber wir weitere praktikable Lösungen und öffne sich für weitere Konzepte

Für die Marke ein logischer Schritt: Polestar und Volvo Modelle werden teilweise auf denselben Plattformen gebaut, das Händlernetz genießt einen guten Ruf und der Service für Polestar-Modelle wird ohnehin über Volvo gewährleistet. Im ersten Schritt erhöht Polestar seine Präsenz von 9 auf 17 Standorte. Dabei handelt es sich um  Volvo-Partner mit mehreren Standorten.

Deutschland ist nicht der erste Markt, auf dem Polestar zum klassischen Geschäft über Händler zurückgeht. Umgesetzt ist diese Strategie bereits in einigen skandinavischen Ländern, in den Niederlanden und in Großbritannien.

Die bisherigen Erfahrungen seien ausgezeichnet. So habe der Polestar-Absatz in Großbritannien, dem derzeit größten Einzelmarkt der Marke, im Januar um 200 Prozent zugelegt.

Auch künftig können Polestar-Modelle Online gekauft werden, dies ist aber nur noch ein ergänzender Vertriebskanal - zumindest in Deutschland und weiteren europäischen Märkten.