Toyota verbündet sich mit Finn

Der Auto-Abo-Anbieter Finn ist auf Expansionskurs. Erst im Januar sicherte sich das 2019 gegründete Start-Up 100 Millionen Euro frisches Kapital, um damit den Ausbau seiner elektrifizierten Flotte zu finanzieren. Davon profitiert nun unter anderem Toyota. Ende März verkündeten Finn und Toyota Deutschland den Abschluss einer "langfristigen Partnerschaft", in deren Zuge Toyota die Flotte von Finn fortlaufend mit Autos versorgt.

Allein in den kommenden Monaten solle eine "vierstellige" Zahl an Fahrzeugen abgerufen werden, 1.300 Autos davon sofort, darunter 1.000 elektrifizierte Fahrzeuge. Weitere feste Kontingente seien nicht vereinbart, sondern würden je nach Bedarf abgerufen. Das Angebot umfasst die vollständige Modellpalette von Toyota und der Premium-Schwestermarke Lexus.

Mit der unbefristet laufenden Partnerschaft vollzieht Finn einen Strategiewechsel. Bislang dominierten vor allem kurzfristige Partnerschaften. Diese erlauben Autoherstellern oder Importeuren kurzfristig große Stückzahlen in den Markt zu drücken und so ihre Absatzzahlen zu stützen. Durch die Vereinbarung jetzt sorge man hingegen für einen fortlaufenden Strom an Fahrzeugen, erklärte ein Sprecher von Finn gegenüber der Automobilwoche. Damit lebe man weniger von der Hand in den Mund.

Insgesamt bleiben die Fahrzeuge zwölf Monate in der Flotte. Danach gehen sie zurück an Toyota. Die Vermarktung der jungen Gebrauchten dürfte dann Aufgabe des Handels sein.

Mit der Kooperation macht Toyota gleichzeitig sich selbst und seinen Händlern Konkurrenz: Toyota hat unter seiner Mobilitätsmarke Kinto bereits ein hauseigenes Auto-Abo-Angebot namens Kinto-Flex. An diesem ist der Handel direkt mit Beratung, Vertragsabschluss, Übergabe und Rücknahme beteiligt. Er sei daher "etwas überrascht", meint ein Händler, dass Toyota sich auf die Kooperation mit Finn eingelassen habe. Finn sei allerdings ein Anbieter, der das Abo-Geschäft verstanden habe.

Kinto sei dagegen weit weniger erfolgreich. "Die ganzen Kinto Mobilitätsprodukte laufen wirklich nicht gut", sagt der Toyota-Partner, der anonym bleiben will. Toyota fehle der Wille, in die Angebote zu investieren, etwa beim Marketing. Vermittle Toyota doch einmal Abo-Leads an seine Partner, seien diese oft unbrauchbar.

Auch beim Carsharing-Angebot Kinto-Share läuft es nicht. Erst jüngst räumte Toyota gegenüber der Automobilwoche ein, dass man das Angebot auf Eis gelegt habe. "Es gibt derzeit kein öffentlich zugängliches Kinto-Share-Angebot in Deutschland", so eine Sprecherin damals. Als Begründung nannte Toyota die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris. Weil man Mobilitätspartner sei, lege man alle Anstrengungen auf dieses Projekt. Der Händler hat dazu eine andere Perspektive: Es sei einfach nicht gelaufen.