Finn erhält 100 Millionen Euro frisches Kapital

Der Münchner Auto-Abo-Anbieter Finn erhält eine kräftige Finanzspritze. Im Rahmen einer Series-C-Finanzierungsrunde bekommt das Unternehmen 100 Millionen Euro zusätzliches Eigenkapital. Angeführt wird die Runde von Planet First Partners, einem auf nachhaltige Investments spezialisierten Equity Fonds. Geld kommt außerdem von den Bestandsinvestoren HV Capital, Korelya Capital, UVC Partners, White Star Capital und Picus Capital.

Mit der Finanzierungsrunde steigt die Bewertung von Finn nach eigenen Angaben auf nunmehr 600 Millionen US-Dollar. Insgesamt hat Finn seit seiner Gründung 2019 mehr als eine Milliarde Euro eingesammelt, darunter rund 250 Millionen Euro an Eigenkapital. Bei der restlichen Summe handelt es sich vorwiegend um Asset-Backed-Securities, mit denen das Start-up seinen Fahrzeugbestand finanziert. Im Zuge der neuen Finanzierungsrunde zieht daneben Nathan Medlock, Managing Partner bei Planet First Partners in das Board von Finn ein.

Geplant war die Finanzspritze ursprünglich nicht. Noch im Oktober sagte Maximilian Wühr, Mitgründer und CEO von Finn im Gespräch mit der Automobilwoche: "Unser aktueller Plan sieht vor, dass wir kein weiteres Kapital mehr brauchen." Gleichwohl sage man nicht nein, falls sich eine Gelegenheit ergebe, frisches Geld einzusammeln.

Das Kapital will Finn nun dafür nutzen, seine Flotte weiter zu elektrifizieren. Ziel sei, den Anteil an emissionsarmen Fahrzeugen von aktuell 40 Prozent bis 2028 mehr als zu verdoppeln. "Mit dem neuen Kapital und gemeinsam mit Planet First Partners sowie dem starken Vertrauen unserer Bestandsinvestoren werden wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie erweitern, indem wir den E-Auto-Anteil unserer Flotte in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln und unser Wachstum im Rahmen der Mobilitätswende beschleunigen", erklärte Wühr.

2023 kam Finn auf mehr als 25.000 aktive Abonnements und einen annualisierten Umsatz von 160 Millionen Euro. Profitabel ist Finn damit noch nicht. "Wir werden durch das schwierige Marktumfeld unser Ziel verpassen, 2023 im deutschen Kernmarkt profitabel zu werden", so Wühr im Oktober. Der Heimatmarkt steht für 90 Prozent des Geschäfts von Finn. Es sei aber erklärtes Ziel, "in den nächsten Jahren" endlich schwarze Zahlen zu schreiben.

Für Wachstum soll vor allem das Geschäft mit Firmenkunden sorgen. Dieses stand zuletzt für 45 Prozent der Umsätze beziehungsweise einen wiederkehrenden jährlichen Umsatz von 72 Millionen Euro. Ziel für den deutschen Kernmarkt sind 60 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass das Abo künftig einen signifikanten Marktanteil im Flottengeschäft halten wird", so Wühr im Oktober. Das Marktpotential in Deutschland taxiert Finn auf 500 Millionen Euro annualisierten Umsatz.

Dass Finn neue Geldgeber an Bord holen konnte, dürfte auch ein Zeichen dafür sein, dass das Unternehmen in den Augen der Investoren die Turbulenzen der vergangenen Monate erfolgreich aufgearbeitet und hinter sich gelassen hat. Im April 2023 trat der frühere CEO und Mitgründer Max-Josef Meier im Zuge von Ermittlungen wegen angeblicher sexueller Belästigung zurück.

Aus dem Datencenter:

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