Angriff auf Waymo: VW steigt mit Uber ins Robo-Taxi-Geschäft ein

Die Volkswagen Group of America, Moia und der US-Fahrdienstvermittler Uber gehen eine strategische Partnerschaft zur Einführung autonomer Fahrzeuge in den USA ein. Ab 2026 sollen vollelektrische, selbstfahrende Versionen des ID. Buzz – die sogenannte „AD“-Variante – zunächst in Los Angeles auf der Uber-Plattform zum Einsatz kommen. Die Tests der Fahrzeuge starten bereits Ende 2025, wie beide Unternehmen heute gemeinsam mitteilten.

In den nächsten zehn Jahren plant Volkswagen, gemeinsam mit Uber eine Flotte von mehreren tausend ID. Buzz AD in verschiedenen US-Metropolen zu etablieren. Die autonomen Fahrzeuge sollen zunächst mit Sicherheitsfahrern unterwegs sein und später – nach regulatorischer Freigabe – vollautonom operieren. 

Für Volkswagen ist diese Kooperation mit Uber ein strategisch bedeutender Schritt. Nachdem der Konzern im Rennen um autonomes Fahren in den letzten Jahren  hinter Tech-Riesen wie Baidu in China oder Waymo von der Google-Mutter Alphabet zurückgefallen war, wirkt die heutige Ankündigung wie ein Comeback-Versuch. 

Mit Waymo tritt VW zukünftig in den direkten Wettstreit. Die Google-Tochter bietet ihren Robo-Taxi-Dienst mit rund 700 Jaguar-iPace-Fahrzeugen in Los Angeles, San Francisco, Austin und Phoenix an und verbucht mittlerweile 200.000 Fahrten pro Woche. Geplant ist, den Dienst bald nach Atlanta und Miami auszuweiten, 2026 soll Tokio folgen. In Austin und zukünftig Atlanta kooperiert Waymo ebenfalls mit Uber.

Uber übernimmt auch den Betrieb der selbstfahrenden ID. Buzz und stellt die Sicherheitsfahrer. Volkswagen ADMT LLC, eine Tochter der Volkswagen Group of America, kümmert sich um die operative Umsetzung und die Markteinführung.

Die technische Basis für das Projekt liefert VWs Mobilitäts-Tochter Moia, die unter anderem schon in Hamburg einen Ride-Sharing-Dienst betreibt und den autonomen ID. Buzz AD erporbt. Moia stellt die technische Basis bereit und bringt sein integriertes Gesamtsystem, das Fahrzeug und Software für den Betrieb autonomer Fahrdienste verbindet, in die Kooperation ein. 

„Volkswagen ist überzeugt, dass Mobilität transformierend wirkt. Unsere Partnerschaft mit Uber ist der nächste Schritt, um diese Vision zu verwirklichen und das Potenzial autonomer Mobilität freizusetzen“, sagte Kjell Gruner, Präsident und CEO der Volkswagen Group of America. Uber-CEO Dara Khosrowshahi spricht von einem „Meilenstein für den Fortschritt autonomer Mobilität“. 

Die hohe Zahl an Waymo-Fahrten zeigt die steigende Akzeptanz. Viele Kunden berichten, sie fühlten sich inzwischen in Robotaxis sicherer als mit klassischem Fahrer. Verschiedenen Untersuchungen zufolge fahren die autonomen Taxis konservativer; die Fahrten dauern häufig auch länger und liegen preislich über denen herkömmlicher Taxis. 

In Europa gibt es bislang nur einzelne Test-Projekte, aber noch keinen Serienbetrieb. Treiber der Technik sind vorwiegend die großen Tech-Konzerne, die in Europa nicht zuhause seien – VW stellt hier eine Ausnahme dar. 

Experten erwarten, dass sich Robo-Taxis bei uns erst dann verbreiten, wenn sie in USA und China etabliert sind. 2026 will Tesla mit dem Cybercab in das Geschäft einsteigen und könnte, wenn der Plan aufgeht, für einen deutlichen Aufschwung sorgen. Wie riskant das Investment sein könnte, zeigt allerdings der Fall der GM-Tochter Cruise. Anfangs auf Augenhöhe mit Waymo, hat sich Cruise nach einem schweren Unfall inzwischen komplett zurückgezogen – mit Milliarden-Verlusten.