BMW stoppt Produktion im Werk Dingolfing

BMW hat die Produktion in seinem Werk in Dingolfing unterbrochen. Wie ein Sprecher auf Anfrage der Automobilwoche bestätigte, stehen die Bänder von Donnerstagnachmittag bis Montagabend still. Zuerst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.

Zur Begründung verwies der Autobauer auf die schwache Nachfrage auf dem weltgrößten Automarkt China, wo der Absatz im ersten Halbjahr um 4,3 Prozent zurückgegangen war, sowie den Rückruf beziehungsweise Auslieferungsstopp von insgesamt 1,5 Millionen Fahrzeugen aufgrund einer möglicherweise fehlerhaften Bremse. Beides hatte Anfang der Woche dazu geführt, dass BMW seine Prognose für das Gesamtjahr gekappt hatte.

Die Produktion in Dingolfing soll am Dienstagmorgen wieder anlaufen. Voraussetzung dafür ist, dass die Probleme mit der Bremse bis dahin gelöst sind. Der BR berichtet von mehr als 300.000 Autos, die zwar produziert sind, aber aufgrund der fehlerhaften Bremse nicht ausgeliefert werden können.

Dem Lieferanten Continental zufolge muss zwar nur ein geringer Anteil der Bremsen ausgetauscht werden, es müssen aber alle überprüft werden. Beim Integrierten Bremssystem (IBS) werden mehrere Komponenten, die sonst einzeln verbaut werden, in einem Modul zusammengefasst.

Aufgrund der Probleme kann es zum Ausfall von Assistenzsystemen wie ABS, Bremskraftverstärker und ESP kommen. Bisher sind keine Unfälle aufgrund des Problems bekannt. Von dem Produktionsstopp sind rund 12.000 Beschäftigte betroffen, die ausgefallene Arbeitszeit wird über Arbeitszeitkonten und Gleitzeit ausgeglichen.

Die Fabrik im niederbayerischen Dingolfing ist das größte BMW-Werk in Europa. Im vergangenen Jahr liefen dort rund 292.000 Autos von den Bändern. Mehr als 18.500 Beschäftigte und über 900 Azubis bauen die Modelle Vierer, Fünfer, Siebener, Achter und iX sowie Komponenten für Elektroautos von BMW und Karosserien für Rolls-Royce.