Service: Volkswagen baut dem California ein digitales Ökosystem

Volkswagen Nutzfahrzeuge präsentiert die neue Generation seines traditionellen Campervans California. Das mittelgroße Freizeitmobil der Hannoveraner – größer als der Caddy California, kleiner als der Grand California – nutzt wie seine Basis Multivan erstmals Komponenten der MQB-Plattform. Hinzu kommt bei dem Modell eine weitere, digitale Neuheit.

Denn neu ist nicht nur die technische Basis: Volkswagen Nutzfahrzeuge will das Label California künftig vielmehr als eigene Marke positionieren. Das sagte VWN-CEO Carsten Intra während der California-Vorstellung am 7. Mai in Berlin.

Ein Baustein der Strategie: das eigene digitale Ökosystem California Universe. Über die California-App sollen Kunden zum Beispiel Touren planen, Campingplätze buchen oder Camping-Zubehör und Ersatzteile bestellen können. Weitere Details zu diesem Service wollen die Hannoveraner auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon im August präsentieren.

Der neue VW California ist in fünf Ausstattungsvarianten erhältlich. Er ist erstmals nicht nur mit Diesel- und Benzinmotoren erhältlich, sondern auch als Plug-in-Hybrid (mit Allradantrieb). Rund 100 Kilometer rein elektrische Fahrt sollen möglich sein.

Volkswagen Nutzfahrzeuge baut den neuen California wieder ausschließlich im Stammwerk Hannover. Rund 200.000 Exemplare rollten dort seit 2004 vom Band. Die Kapazitäten für den neuen Campervan liegen bei 20.000 bis 25.000 Einheiten pro Jahr.

Im ersten Quartal 2024 ist die Zahl der neu zugelassenen Reisemobile, zu denen auch Campervans wie der California zählen, im Vorjahresvergleich um 7,2 Prozent gestiegen. 19.805 Einheiten rollten in den ersten drei Monaten des Jahres in Deutschland auf die Straße. Den bisherigen Höchstwert im Fünf-Jahres-Vergleich lieferte mit 19.058 Einheiten unter dem Eindruck der Corona-Pandemie das erste Quartal 2021.

Insgesamt allerdings bewegte sich die Zahl der neu zugelassenen Reisemobile zuletzt jedoch deutlich unter den letzten Jahren. Das zeigt die Zwölf-Monats-Betrachtung: Vergleicht man jeweils den Zeitraum von April bis März, wurden 2020/21 und 2021/22 noch jeweils rund 80.000 neue Reisemobile in Deutschland zugelassen. 2022/23 waren es mit knapp 68.000 Einheiten deutlich weniger, mit knapp 70.000 Einheiten lag der Zeitraum von April 2023 bis März 2024 auf ähnlichem Niveau. Aus Sicht Volkswagens nähert sich der Markt wieder dem Normalzustand vor der Corona-Pandemie an.

Grundsätzlich optimistisch schaut Stephan Lützenkirchen, Senior Consultant der Unternehmensberatung GSR, vor allem auf die Zukunft der Campervans als Mischung aus Reisemobil und Alltagsfahrzeug. Vor allem mit Blick auf die universelle Einsatzmöglichkeit dieses Fahrzeugkonzepts für Alltag und Freizeit sagt er: "Dieses Segment wird weiter wachsen."

Zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Miios hatte GSR in einer aktuellen Befragung die Stimmungslage von auf das Reisemobil- und Caravan-Geschäft spezialisierten Händlern untersucht. Sie betrachten die Absatz-Entwicklung auch und gerade für Campervans dagegen deutlich skeptischer. Ein wichtiger Grund: Das wachsende Geschäft mit den Campervans werde zu großen Teilen durch den klassischen Markenhandel, aber auch durch Vermieter bedient, so Experte Lützenkirchen. Für den spezialisierten Reisemobil- und Caravan-Handel sei es daher weniger chancenreich.