Tavares droht Stellantis-Zulieferern mit Rauswurf

Der Stellantis-Konzern könnte sich von einigen seiner Zulieferer trennen und Komponenten selbst herstellen. Diese Option deutete jetzt Konzernchef Carlos Tavares bei einer Telefonkonferenz in Süditalien an.

"Wenn die Zulieferer nicht mit der gleichen Geschwindigkeit wie unsere Teams arbeiten, sehen unsere Teams einen großen Vorteil darin, selbst zu produzieren", sagte Tavares. "Man kommt dann zu dem Schluss, dass man das, was man ausgelagert hat, auch selbst machen kann."

Mit dieser Aussage übt Tavares Druck auf seine Zulieferer aus – mit dem Ziel, zum einen schneller neue Produkte und Prozesse zu entwickeln, zum anderen aber auch, um die Kosten noch schneller zu senken.

Einer der wichtigsten Zulieferer von Stellantis in Europa ist der französische Lieferant Valeo. 2023 hatte Stellantis das Unternehmen für seine erfolgreiche Kostensenkungsstrategie gelobt. Weitere bedeutende Lieferanten von Stellantis sind Continental, Magna International, Forvia und Aptiv.

Zum Stellantis-Werk in Melfi sagte Tavares, Produktivität und Qualität hätten sich verbessert. Der Konzern stellt in Melfi Jeep- und Fiat-Modelle her. Die Energiepreise in Italien seien allerdings "absolut nicht wettbewerbsfähig", so Tavares. Stellantis plane deshalb, Melfi in die Lage zu versetzen, seinen eigenen Strom zu erzeugen.

Stellantis unterstütze das Ziel der italienischen Regierung, eine Million Fahrzeuge vor Ort zu produzieren, sagte Tavares. Voraussetzung dafür sei aber auch, "dass es eine Million Käufer dafür gibt".

Am Montag hat die italienische Regierung ein Förderprogramm für CO2-arme Fahrzeuge in Höhe von 950 Millionen Euro gestartet. Dabei waren die Fördermittel für reine E-Autos in Höhe von 240 Millionen Euro binnen kürzester Zeit beantragt. Die Annahme neuer Anträge wurde nach neun Stunden schon wieder gestoppt.