Audi hält trotz schwacher Nachfrage an seinen Elektro-Plänen fest und bereitet das Werk in Mexiko für die Produktion von E-Autos vor.
Audi-Werk in Mexiko: Der Hersteller investiert umgerechnet eine Milliarde Euro, um die Fabrik fit für die Produktion von E-Autos zu machen.
Der Ingolstädter Autobauer Audi investiert umgerechnet eine Milliarde Euro in sein Werk in Mexiko, damit dort künftig Elektroautos gebaut werden können. Das teilte die Regierung des Bundesstaates Puebla mit, in dem das Werk liegt. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Reuters darüber berichtet.
Im Zuge der Produktion von E-Autos sollen an dem Standort 500 neue Arbeitsplätze entstehen. Mit der Installation der nötigen Anlagen hat Audi bereits begonnen.
Ab 2027 soll dort der Nachfolger des Q8 e-tron vom Band laufen, wie Produktionsvorstand Gerd Walker auf der Automobilwoche-Konferenz im Februar verriet. Die endgültige Entscheidung trifft aber die VW-Konzernplanungsrunde im Herbst diesen Jahres. Zugleich bereitet sich das Werk auch auf den Nachfolger des aktuellen Q5 vor, der allerdings noch mit Verbrennungsmotor kommen wird.
Audi baut seit 2016 Autos in San José Chiapa im Bundesstaat Puebla in Mexiko. Das Werk beschäftigt mehr als 5000 Menschen, hinzu kommen mehr als 20.000 indirekte Stellen, zum Beispiel bei Zulieferern.
Vor einem Jahr lief das einmillionste Fahrzeug vom Band. In Mexiko baut Audi den Q5, der hauptsächlich in die USA exportiert wird. Dabei profitiert das Unternehmen von dem Freihandelsabkommen, das eine zollfreie Einfuhr der in Mexiko gebauten Autos in die USA erlaubt.
Audi kämpft mit einer Reihe von Problemen. Der Start in die E-Mobilität ist bisher holprig verlaufen. In Deutschland beispielsweise lag der Elektroauto-Anteil von Audi im Mai bei nur 8,5 Prozent und damit deutlich unter dem Durchschnitt aller Hersteller von 12,6 Prozent. Mercedes kam auf 12,3 Prozent, BMW sogar auf 18 Prozent.
Der gerade erst mit reichlich Verspätung gestartete Q6 e-tron auf der neuen PPE-Plattform gilt als großer Hoffnungsträger, zudem soll noch in diesem Jahr der A6 e-tron kommen. Ob das reicht, um in den kommenden Jahren gegen die neue Klasse von BMW und die geplanten E-Autos von Mercedes zu bestehen, bleibt abzuwarten.
Generell sind E-Autos in den USA nicht so beliebt wie in Europa. Fords F-150 Lightning beispielsweise verkauft sich nur schleppend. Theoretisch können in Mexiko gekaufte Autos auch in andere Länder exportiert werden. Die USA sind aber als direkter Nachbar und zweitgrößter Automarkt der Welt das naheliegende Ziel.
