Beim Bedarf der Zellen rechnet Mercedes angesichts des schleppenden Elektrohochlaufs neu. Während vor zwei Jahren noch davon ausgegangen wurde, dass im Jahr 2030 acht Gigafabriken mit einer Kapazität von 200 Gigawattstunden notwendig sind, um die jährlich rund zwei Millionen verkauften Fahrzeuge komplett mit Zellen zu versorgen, haben sich die Pläne zeitlich verschoben. So geht Mercedes aktuell davon aus, das Ende des Jahrzehnts nur etwa 50 Prozent des Absatzes auf Elektroautos oder Plug-In-Hybride entfallen. Das würde nur die Hälfte des ursprünglich kalkulierten Zellbedarfs bedeuten.
"Wir bauen das mit unseren Partnern Stück für Stück", so Schäfer. So sollen beispielsweise die Zellen für die nächste Kompaktwagengeneration von ACC kommen, einem Joint Venture von Stellantis, Mercedes und der TotalEnergies-Tochter Saft. Mercedes hält 30 Prozent. Versorgt wird der Autobauer zunächst aus dem ersten Werk in Frankreich, weitere Fabriken in Kaiserslautern oder dem italienischen Termoli sind wegen fehlender Stückzahlen vorerst auf Eis gelegt, was aber offenbar keine Probleme bereitet. Denn auch CATL wird Mercedes aus seiner neuen Fabrik in Ungarn mit Zellen versorgen. "Es könnten aber auch noch mehr Partner sein", sagt Schäfer, ohne weitere Namen zu nennen.
Während Mercedes in den elektrischen Antriebsstrang in den kommenden Jahren noch viel Geld investieren wird, sieht es beim Verbrenner anders aus. Zwar hat das Unternehmen jüngst entschieden, die S-Klasse nochmals neu aufzulegen und dafür auf eine weitere elektrische Plattform für die großen Fahrzeuge zu verzichten. "Aber die Investitionen für Euro 7 und neue Normen in USA und China sind praktisch getätigt", sagt Schäfer. Sämtliche Diesel und Benziner werden auf 48 Volt umgerüstet. Damit seien die Motoren für viele Jahre allesamt "frisch und modern".