Mehrheit erwartet Pleitewelle bei neuen Herstellern

Keine guten Aussichten für die vielen neuen Elektro-Hersteller in der Branche. Eine große Mehrheit der Automobilinteressierten in Deutschland erwartet in den kommenden Jahren eine Insolvenzwelle bei den Elektro-Start-ups. Das ergab eine Exklusiv-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Automobilwoche.

So gehen 78 Prozent der insgesamt 2513 Befragten davon aus, es werde wegen schwacher Nachfrage und starker Konkurrenz verstärkt zu Insolvenzen kommen. 46 Prozent erwarten dies in jedem Fall, 32 Prozent gaben "Eher ja" an. Nur insgesamt sechs Prozent der von Civey für die Automobilwoche Befragten erwarten keine Pleitewelle.

Zuletzt war unter anderem der Hersteller Fisker in Schieflage geraten. Dem Unternehmen des dänischen Ex-BMW-Designers Henrik Fisker fehlt Geld, eine Pleite droht. Neue Player wie Nio aus China, oder Lucid aus den USA, sicherten sich den Fortbestand mit Geld durch externe Investoren aus Abu Dhabi bzw. Saudi-Arabien. Auch die Volvo-Tochter Polestar sammelte im Februar noch einmal 950 Millionen Dollar von externen Investoren ein, um nicht in Finanznot zu geraten.

"Marken wie Fisker, Sono Motors, Aiways – sie alle stehen exemplarisch für die großen Hürden für Neueinsteiger in der Elektromobilität. Unsere Erhebungen verdeutlichen, dass die wachsende Bekanntheit neuer Anbieter nicht unbedingt mit einem steigenden Vertrauen der Verbraucher einhergeht. Zwar zeigt sich eine anfängliche Neugierde gegenüber den innovativen Technologien, doch im Entscheidungsprozess bevorzugen die meisten Konsumenten letztendlich die Sicherheit und die bewährte Zuverlässigkeit traditioneller Automobilhersteller. Dies spiegelt eine generelle Risikoscheu wider", sagt Civey-Automobilexperte Parwiz Torgull.

Torgull weiter: "Die meisten Menschen tendieren dazu, erst zu handeln, wenn ein klarer Trend erkennbar ist, und negative Schlagzeilen tragen sicherlich nicht zur Vertrauensbildung bei. Tesla ist bisher das einzige Unternehmen, das es geschafft hat, dieses Muster zu durchbrechen."

Das US-Unternehmen legte am vergangenen Dienstag seine Quartalszahlen vor und kam trotz Lieferengpässen im Roten Meer und den Brandanschlag auf das Umspannwerk nahe der Tesla-Fabrik in Grünheide auf 386.810 Auslieferungen weltweit. Ein Wert, den die meisten der neuen Hersteller in der Elektromobilität wohl nie, oder erst in vielen Jahren erreichen werden.

Aus dem Datencenter:

BEV-Verkäufe weltweit nach Herstellern im Jahr 2023