Ist das nur eine Verschnaufpause oder zeugt die aktuelle Abschwächung chinesischer Neuzulassungen in Westeuropa von grundsätzlichen Problemen? Wie der Branchenanalyst Matthias Schmidt in einer aktuellen Analyse westeuropäischer Neuzulassungen feststellt, schrumpfte der Anteil chinesischer Marken bei den Neuzulassungen in Westeuropa in den ersten vier Monaten des Jahres leicht von 3,0 auf 2,9 Prozent.
Chinas Vormarsch in Europa stagniert
Die Marktanteile originär chinesischer Hersteller bei den Neuzulassungen in Westeuropa sind in den ersten vier Monaten des Jahres gesunken.
Bis Ende April wurden demnach lediglich 116.100 neue chinesische Pkw in Westeuropa zugelassen worden, bei einem Gesamtmarkt von 4,01 Milionen Fahrzeugen, berichtet der Analyst. Er wertete dafür Daten aus der EU sowie aus Großbritannien und den EFTA-Ländern aus.
Im Monat April wurden 28.400 originär chinesische Fahrzeuge in Westeuropa neu zugelassen, das waren drei Prozent der Gesamt-Neuzulassungen. In Deutschland sieht es für die Newcomer noch schlechter aus, hier lag ihr Anteil bei weniger als einem Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeuten die 116.100 Einheiten allerdings immer noch einen starken Anstieg von 23 Prozent. Der Gesamtmarkt legte in dieser Zeit nur um sechs Prozent zu. Allerdings wachsen die chinesischen Marken von einem niedrigen Niveau in absoluten Zahlen.
Nicht einbezogen werden in dieser Statistik die Neuzulassungen von Marken wie Volvo, Dacia oder BMW, die in China Fahrzeuge produzieren, die auch in Westeuropa verkauft werden. Zu den originär chinesischen Marken zählen derzeit in Westeuropa vor allem Modelle von MG und SAIC, deren Anteil an allen China-Modellen per Ende April bei 61 Prozent lag.
Laut Analyst Matthias Schmidt dürfte ein Teil des Rückganges auf die neue Förderpolitik in Frankreich zurückzuführen sein. Dort ist es seit dem 15. Februar nicht mehr möglich, beim Kauf eines neuen E-Autos die staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen, wenn dieses Modell nicht Mindestanforderungen in Bezug auf den gesamten ökologischen Fußabdruck auch im Herstellungsprozess entspricht. Da in China zum größten Teil Kohlestrom in der Industrie eingesetzt wird, fallen in China produzierte E-Autos aus dieser nationalen Förderung heraus.