Mehr Absatz als Mercedes und Audi, die Elektrostrategie geht auf: BMW sticht unter den Premiumherstellern hervor. Doch die Münchner haben das größte China-Minus.
Elektroautos von BMW wie der i4 sind trotz des schwächelnden Hochlaufs in Deutschland weltweit gut nachgefragt.
Alle drei deutschen Premiumhersteller haben im vergangenen Jahr Absatz eingebüßt. Am besten kommt im Vergleich dabei noch BMW weg. Die Münchner können zudem bei den Elektrofahrzeugen entgegen dem Trend zulegen.
Gerade hier hat Mercedes noch Nachholbedarf und kann mit einem Minus bei den Top-End-Fahrzeugen auch dem eigenen Luxus-Anspruch nicht gerecht werden, während Audi mit den vielen Modellwechseln zu kämpfen hatte und weiter abfällt.
Zwar hat auch BMW im vergangenen Jahr bei den Verkäufen ein Minus von 2,3 Prozent hinnehmen müssen. Doch mit 2,2 Millionen verkauften Einheiten haben die Münchner die Konkurrenz aus Stuttgart und Ingolstadt deutlich hinter sich gelassen.
Mercedes kommt mit der Kernmarke auf einen Absatz von nicht mehr ganz 2,0 Millionen Fahrzeuge mit Stern, drei Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Bei Audi war der Rückgang mit zwölf Prozent besonders dramatisch. Nur noch knapp 1,7 Millionen Autos wurden verkauft.
Bei BMW kommt hinzu, dass der Elektrohochlauf deutlich besser klappt als bei den beiden Wettbewerbern. So konnten die BEV der Marke um 11,6 Prozent auf 368.523 Einheiten zulegen. Der Anteil an den Neuzulassungen liegt damit bei 16,7 Prozent.
Mercedes konnte dagegen nur 185.000 reine E-Autos verkaufen, ein Minus von 23 Prozent. Der Anteil liegt somit bei lediglich bei 9,3 Prozent.
Ähnlich sieht es bei Audi aus. Hier fiel der Rückgang mit minus acht Prozent zwar geringer aus. Doch mit 164.000 verkauften E-Autos liegt auch hier der Anteil nur bei 9,8 Prozent. Ein Großteil der Verkäufe entfällt auf den Q4 e-tron (104.000 Einheiten). Vom verspäteten Q6 konnten 2024 immerhin schon 15.000 Exemplare verkauft werden. Der Rest entfällt auf Q8 e-tron, A6 und den e-tron GT.
Während Audi immerhin einige neue E-Modelle am Start hat, wird es für Mercedes wohl schwierig, die von der EU geforderten Ziele zu erreichen. Der elektrische CLA wird zwar im Frühjahr vorgestellt, dürfte aber erst in der zweiten Jahreshälfte zu den Kunden kommen.
Neben dem Pooling mit der Marke Smart, die vor fünf Jahren in ein Joint Venture mit dem 2021 chinesischen Autohersteller Geely eingebracht wurde, ausreicht, hat sich Mercedes daher auch Volvo und Polestar angeschlossen.
Auffallend ist, dass alle drei deutschen Premiumhersteller in China zunehmend unter Druck geraten. Mit sieben Prozent Minus und 683.600 Einheiten hat Mercedes hier den geringsten Schwund. Zusammen mit Mini hat BMW 714.530 Autos absetzen können, das Minus ist mit 13,4 Prozent aber schon größer. Audi ließ ebenfalls Federn, 649.434 Einheiten bedeuten ein Minus von 10,9 Prozent.
Die Gründe für die China-Schwäche sind bei allen drei Marken gleich. Wegen der wirtschaftlichen Lage ist die Nachfrage nach teuren Autos aus Deutschland generell zurückgegangen. Hinzu kommt, dass vor allem der Markt für Elektroautos wächst.
Gerade hier herrscht aber ein harter Wettbewerb mit lokalen Anbietern, deren Fahrzeuge teils nur die Hälfte kosten, aber technologisch inzwischen auf Augenhöhe sind. Rabattschlachten wollen die deutschen Premiumhersteller aber so gut es geht vermeiden.
Auch andere Regionen bleiben schwierig. Audi meldete auch in den USA und Europa rückläufige Auslieferungen, BMW konnte dagegen in beiden Gegenden minimal zulegen, Mercedes zumindest in den USA.
Der Heimatmarkt Deutschland war für alle drei großen deutschen Premiumhersteller nicht einfach. Auch hier schnitt Audi aber mit Abstand am schwächsten ab.
2025 werden die Karten ein Stück weit neu gemischt. Während Audi nach dem Jahr des Modellwechsels auch bei den Elektrofahrzeugen wohl deutlich zulegen wird, kommt es für Mercedes vor allem auf den Erfolg des neuen CLA sowie der weiteren Modelle auf der neuen MMA Plattform an.
Diese Autos wurden rein elektrisch konzipiert, werden aber auch als Verbrenner mit einer neuen Motorengeneration angeboten.
BMW startet mit der Neuen Klasse und dürfte damit einen weiteren Schub für den Ausbau des Elektro-Anteils erhalten. Zwar mag es Verschiebungen bei Anteilen und Märkten geben. Gegen die Wachstumsstrategie von BMW-Chef Oliver Zipse dürften Mercedes-Chef Ola Källenius und Audi-Chef Gernot Döllner vorerst aber nicht ankommen.
