Hyundai verdoppelt die Zahl seiner Hybridmodelle. Dabei helfen soll ein neu entwickelter Antriebsstrang.
Hyundai-Chef Jaehoon Chang auf dem investorentag 2024: Der Autobauer passt seine Antriebsstrategie an die Nachfrage an.
Angesichts nachlassender Verkaufszahlen von Elektroautos konzentriert sich Hyundai stärker auf Hybridtechnologie. Die Palette an Fahrzeugen mit Hybridantrieb soll von sieben auf 14 Modelle wachsen.
Der südkoreanische Autobauer erwartet, dass sich der weltweite Absatz seiner Hybridmodelle bis 2028 auf 1,33 Millionen Fahrzeuge mehr als verdreifachen wird, wie CEO Jaehoon Chang am 28. August auf dem Investorentag des Unternehmens sagte.
Am stärksten soll der Absatz von Hybriden in Nordamerika ansteigen. Die Prognosen gehen von einer Verdreifachung der Verkäufe auf 690.000 Fahrzeuge im Jahr 2028 aus, in diesem Jahr waren es 170.000.
In Europa soll der Hybrid-Absatz im gleichen Zeitraum von rund 150.000 auf 220.000 Fahrzeuge steigen. Chang zufolge reagiert Hyundai mit seiner Hybrid-Offensive auf die sinkende Nachfrage nach reinen Elektroautos.
„Die Umstellung auf Elektroautos verlangsamt sich derzeit“, so der CEO. „Und mit der jüngsten Verlangsamung der Umstellung auf Elektroautos hat die Nachfrage nach Hybriden zugenommen.“
Das neue Hybridsystem ist eher ein Elektroauto mit Range-Extender. Dabei treibt der E-Motor immer die Räder an, der Verbrenner lädt ausschließlich die Batterie auf. Damit entfällt das sonst nötige Getriebe für den Verbrennungsmotor, was Kosten und Gewicht spart. Zudem kann die Batterie deutlich kleiner und damit leichter und günstiger ausfallen als bei reinen E-Autos.
Hyundai wird das neue System bis Ende 2026 in Nordamerika und China auf den Markt bringen und im darauffolgenden Jahr in diesen Märkten flächendeckend verkaufen. Das Unternehmen rechnet mit einem jährlichen Absatz von 80.000 Einheiten in Nordamerika und 30.000 in China.
Ab Januar führt Hyundai außerdem die zweite Generation seines bestehenden Hybridsystems ein. Leistung und Effizienz sollen gegenüber früheren Modellen steigen, Zahlen dafür hat Hyundai bisher nicht genannt.
Dieses Upgrade wird in der gesamten Produktpalette eingesetzt, von Kleinwagen bis hin zu großen Modellen. Auch die Nobelmarke Genesis wird es verwenden. Jede Baureihe abgesehen von den reinen E-Autos soll optional mit Hybridantrieb zur Verfügung stehen.
In den vergangenen Wochen haben mehrere Hersteller angekündigt, ihre Prioritäten zu verschieben, weil die E-Mobilität sich weniger schnell durchsetzt als erwartet: VW plant mit weniger Batteriefabriken als zunächst geplant, Ford verschiebt oder stoppt den Bau von geplanten Elektromodellen.
Auch Hyundai hat angekündigt, den Marktstart einiger E-Autos zu verschieben. „Es ist eine Gelegenheit für uns, Zeit zu gewinnen, um besser auf die EVs vorbereitet zu sein“, sagte Chang.
Von dem Trend profitieren Hersteller wie Toyota, die beim Thema Hybrid gut aufgestellt sind und über eine breite Modellpalette verfügen. Trotz der Strategie-Änderung setzt Hyundai langfristig weiterhin auf Elektrofahrzeuge. Bis 2030 will das Unternehmen 21 vollelektrische Modelle auf den Markt bringen, darunter sechs für Genesis.
Hyundai prognostiziert einen Anstieg seiner weltweiten Verkäufe um etwa 30 Prozent auf 5,55 Millionen Fahrzeuge bis 2030, gegenüber 4,22 Millionen im letzten Jahr. Laut COO Jose Munoz liegt der Anteil von Hybrid- und Elektrofahrzeugen heute weltweit bei etwa 20 Prozent gegenüber 80 Prozent Verbrennungsmotoren. Bis 2030 wird sich das Gleichgewicht voraussichtlich auf 55 Prozent elektrifizierte Fahrzeuge und etwa 45 Prozent Verbrennungsmotoren verlagern.
Die Zahl der verkauften Hyundai-Elektroautos soll in diesem Zeitraum auf zwei Millionen ansteigen, ausgehend von 268.785 weltweit verkauften Elektrofahrzeugen im Jahr 2023.
Das Unternehmen geht davon aus, dass der Absatz von E-Autos in Nordamerika bis 2030 auf 690.000 Fahrzeuge ansteigen wird.
In diesem Jahr werden es voraussichtlich 90.000 sein. Der Absatz von Elektrofahrzeugen in Europa wird laut Hyundai bis zum Ende des Jahrzehnts auf 631.000 Fahrzeuge ansteigen, verglichen mit 118.000 im Jahr 2024.
