So soll der elektrische Puma Ford retten

Seit dem Aus des Fiesta und den rückläufigen Verkäufen bei allen übrigen Modellen kämpft Ford in Europa im Pkw-Geschäft mit dem Rücken zur Wand. Viele Ford-Händler denken daran, die Marke auszulisten oder anderen Marken mehr Raum im Showroom zu geben. Damit würde der Abwärtstrend noch verstärkt

Am heutigen Dienstag stellt Ford ein neues Modell vor, das das Zeug hat, diesem Negativtrend etwas entgegenzusetzen: Der neue rein elektrische Puma Gen-E kommt. Er soll die große Lücke im Bereich bezahlbarer E-Autos schließen, die bei Ford entstanden ist.

Zwar hat Ford mit dem rein elektrischen Explorer und dem neuen Capri in diesem Jahr bereits zwei weitere E-Autos vorgestellt, doch deren Preise beginnen bei 45.000 Euro - zu viel für die meisten klassischen Ford-Kunden.

Der Puma Gen-E liegt mit einem Einstiegspreis von 36.900 Euro deutlich darunter, ein Schnäppchen wird er damit aber auch nicht. Allerdings ist schon die Basisversion gut ausgestattet. Als Leasingfahrzeug bietet Ford das Auto ab 299 Euro im Monat an.

Per Ende Oktober sackte der Marktanteil von Ford in Gesamteuropa (EU, EFTA, UK) um 17,5 Prozent ab auf nur noch 362.851 Fahrzeuge. Das ist deutlich zu wenig, um die aktuell noch vorhandenen Fertigungskapazitäten in Köln, Valencia und Kraiova auszulasten.

Wenn immer weniger Kunden überhaupt in Betracht ziehen, einen Ford-Showroom aufzusuchen, müssen bei einem Autobauer die Warnleuchten anspringen. Ford hofft nun, mit dem neuen Puma Gen-E ein neues heißes Eisen im Feuer zu haben. Der Verbrenner-Puma ist schließlich das bestverkaufte Modell des Herstellers in Europa.

Intern sorgt der Puma Gen-E bei den beteiligten Mitarbeitern bereits für neuen Optimismus. "Wir bringen den Puma in das Zeitalter der elektrischen Antriebe - mit einem frischen Design und zu erschwinglichen Preisen", sagt Nedzad Mujcinovic, Leiter des Exterior Designs bei Ford in Europa im Gespräch mit der Automobilwoche.

Mujcinovic sprüht etwas aus, was bei Ford zuletzt immer seltener zu spüren war: Enthusiasmus für die Marke und das neue Auto. "Der elektrische Puma macht uns richtig stolz auf unsere Marke. Auch deshalb, weil er durch und durch ein Ford ist."

Damit spielt der Designer darauf an, dass die beiden anderen E-Modelle Explorer und Capri auf der MEB-Plattform von Volkswagen beruhen.

Ganz bewusst hat Ford nicht die größte und teuerste Batterie für den kleinen E-Puma gewählt, sondern einen Akku mit nur 43 kWh nutzbarer Kapazität. Das reicht laut Hersteller für eine Reichweite von bis zu 376 Kilometern in der einfacheren und leichteren Ausstattungsvariante.

Diese angesichts der kleinen Batterie beachtliche Reichweite ist dem geringen Energieverbrauch von nur 13,1 kWh/100 km geschuldet. An einer Gleichstrom-Schnellladesäule lädt die Antriebsbatterie den Angaben zufolge in 23 Minuten von zehn auf 80 Prozent ihre Kapazität auf. Zehn Minuten genügen, um weitere 124 Kilometer Reichweite zu laden.
 

An zahlreichen Stellen wurde der E-Puma auf eine noch bessere Aerodynamik getrimmt, zugleich soll jeder sehen, dass es sich bei ihm trotz der großen Ähnlichkeit mit dem Verbrennermodell um ein E-Auto handelt. So wurde der Frontgrill ersetzt durch ein geschlossenes "shield", umrahmt von einer schwarzen Linie. Am Heck prangt ein deutlich verlängerter Spoiler, der Verwirbelungen mildert.

Der Ford-Markenemblem an der Front ist fast auf die doppelte Größe gewachsen. Und der "Ford"-Schriftzug am Heck ist bei der E-Version nicht in schwarzer Farbe, sondern in Weiß gehalten.

Letztlich wird sich der Puma Gen-E aber nicht über die Farbe seiner Beschriftung verkaufen, sondern über den Preis, die Fahreigenschaften und die Alltagstauglichkeit. Und da hofft Ford, mit dem "größten Kofferraum in seiner Klasse" (bis zu 523 Liter) alles getan zu haben, um Kunden wieder für einen Ford zu begeistern.