China-Marken: Europa bleibt trotz Zollschranken attraktiv

Die Europäische Union (EU) bleibt ein attraktiver Markt für Chinas Autohersteller, obwohl sie Anfang des Monats Zölle in Höhe von bis zu 38 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge eingeführt hat.

Europa sei weiterhin ein Markt mit großen Perspektiven für Chinas Autobauer, weil zum einen die Zollschranken in den USA noch deutlich höher seien und weil zum anderen der Wettbewerbsdruck im innerchinesischen Markt noch weiter zunehme, sagte Fan Di, Professor an der polytechnischen Universität Hongkong, in einem Interview mit der "Asia Times".

„Chinesische EV-Firmen werden den europäischen Markt nicht aufgeben, da die Menschen in der Europäischen Union mehr Geld verdienen als die in den Entwicklungsländern“, sagte Fan weiter.

„Der Wettbewerb auf dem chinesischen Markt für Elektrofahrzeuge ist ziemlich hart, da die lokalen Autohersteller die Preise senken“, erklärte der Wirtschaftsprofessor. „Chinesische EV-Hersteller müssen deshalb ins Ausland gehen, um ihre großen Produktionskapazitäten zu nutzen und um weiter expandieren zu können.“

Fan Di räumte ein, dass chinesische EV-Hersteller einen Kostenvorteil haben. Auf die Zollanhebungen der EU würden die Hersteller punktuell mit Preissteigerungen reagieren müssen. Dies belaste allerdings den Hochlauf der E-Mobilität in Europa und verlangsame somit die Annäherung an die EU-Klimaziele.

Die seit dem 4. Juli erhöhten (vorläufigen) Zollgebühren in der EU seien deutlich niedriger sind als die von den USA im Mai eingeführten 100 Prozent Aufschlag auf chinesische E-Autos.

China prüft derzeit mögliche Gegenmaßnahmen auf Schweinefleischprodukte und Branntwein aus der EU. Falls die laufenden Verhandlungen zu keiner Einigung führen, will die EU die vorläufigen Zollerhöhungen ab November dauerhaft etablieren.