Die Vereinigten Staaten planen eine erhebliche Steigerung ihrer Importzölle auf chinesische Elektroautos. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, plant die Regierung von Präsident Joe Biden eine Vervierfachung der Zölle auf strategische Schlüsselsegmente wie E-Autos, Batterien und Solarzellen von derzeit 25 auf 100 Prozent. Zusätzlich sollen 2,5 Prozent Zoll auf alle in die USA importierten Autos erhoben werden.
Die Beziehungen zwischen den USA und China sind seit längerer Zeit belastet, haben sich in den vergangenen Monaten aber stabilisiert. Ebenso wie die Europäer fürchten die Amerikaner den massenhaften Import günstiger chinesischer Fahrzeuge, die den einheimischen Marken Konkurrenz machen. Die USA wehren sich gegen Chinas „unfaire Wirtschaftspraktiken und industrielle Überkapazitäten“, sagte Biden letzten Monat. „Ich bin nicht auf einen Kampf mit China aus. Ich will einen Wettbewerb, aber einen fairen Wettbewerb“.
USA planen vierfach höhere Zölle auf chinesische Autos
Die Vereinigten Staaten könnten ihre Zölle auf Autos aus China von derzeit 25 auf 100 Prozent erhöhen. Die EU denkt ebenfalls über Zölle nach – und will im Juni entscheiden.
Die Chinesen sehen das naturgemäß anders: Das Außenministerium erklärte, schon die Zölle der Vorgängerregierung unter Präsident Donald Trump hätten den Handel zwischen den beiden Ländern „ernsthaft gestört“. Beide Kandidaten bemühen sich im Vorfeld der Wahl im November um eine harte Haltung gegenüber China. Große Auswirkungen dürften die Zölle allerdings nicht haben, weil die großen chinesischen E-Auto-Hersteller den US-Markt schon aufgrund der bisherigen Zölle meiden. Die Zulieferer weichen zunehmend auf Mexiko aus.
Die Europäische Union denkt ebenfalls über Zölle auf chinesische Autos nach, momentan läuft eine Untersuchung von Subventionen auf chinesische E-Autos. Unsicherheit besteht in Bezug auf die Reaktion der Chinesen. Nach Einführung der amerikanischen Zölle unter Trump im Jahr 2018 traf China Amerikas Landwirtschaft durch gezielte Agrarexporte.
Die deutschen Autobauer, die von Gegenmaßnahmen voraussichtlich besonders betroffen wären, warnen vor einem Handelsstreit, BMW-Chef Oliver Zipse sprach von einem "Schuss ins Knie". Für die deutschen Hersteller ist China der mit Abstand wichtigste Markt.