In der dritten Verhandlungsrunde haben VW und Betriebsrat keine Einigung gefunden. Damit stehen die Zeichen auf Eskalation.
Auch die dritte Verhandlungsrunde wurde von Protesten begleitet, auf denen Betriebsratschefin Daniela Cavallo eine kämpferische Rede hielt.
In der Verhandlungsrunde am Donnerstag haben sich Vertreter von VW und Betriebsrat angenähert. Eine Einigung gab es jedoch nicht, die Gespräche sollen am 9. Dezember fortgesetzt werden.
Am 30. November endet die Friedenspflicht, damit ist es wahrscheinlich, dass es Anfang Dezember zu Warnstreiks kommen wird. Schon heute haben nach Gewerkschaftsangaben7000 Beschäftigte am Rande der Verhandlungen ihrem Unmut Luft gemacht.
Verhandelt haben die Parteien über das Angebot des Betriebsrats, mit dem die Arbeitskosten um 1,5 Milliarden Euro gesenkt werden sollen. Unter anderem soll die kommende Tariferhöhung befristet als Arbeitszeit in einen solidarischen Zukunftsfonds eingebracht werden. Im Gegenzug verlangt die IG Metall nicht nur Einschnitte bei Vorständen und Aktionären, sondern auch den Verzicht auf Werksschließungen und Kündigungen.
VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel begrüßte grundsätzlich das Angebot der Gegenseite: „Wir sehen es als ein Signal, dass sich die Arbeitnehmerseite offen für die Reduzierung von Arbeitskosten und Kapazität gezeigt hat“, sagte er.
„Der eingebrachte Gegenvorschlag muss jedoch daran gemessen werden, ob er sowohl eine nachhaltige finanzielle Entlastung für das Unternehmen schafft als auch klare Perspektiven für die Belegschaft bietet.“
Unter anderem soll die Zahl der Azubis sich am tatsächlichen Bedarf orientieren. Bisher hat VW 1400 Ausbildungsplätze pro Jahr angeboten und hatte zuletzt Probleme damit, alle Azubis zu übernehmen. Weitere Forderungen sind der Entfall der Jubiläumsboni und die Senkung der Löhne für Zeitarbeit.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo gab sich nach den Verhandlungen kämpferisch: „Ende November endet die Friedenspflicht – und es beginnt damit die Möglichkeit für die Belegschaft, dem Vorstand zu zeigen, dass sie bereit ist, für ihre berechtigten Forderungen auf die Straße zu gehen.“
Damit stehen die Zeichen auf Eskalation. Das Unternehmen hatte Anfang September die Jobgarantie gekündigt und Werksschließungen sowie Massenentlassungen nicht mehr ausgeschlossen.
Der Haustarifvertrag von Volkswagen gilt für die rund 120.000 Beschäftigten in den Werken Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel, jedoch nicht für die Werke in Ostdeutschland.
