Der Tarifkonflikt steuert auf eine Eskalation zu. Wie verhärtet die Fronten sind, ist an neuen Aussagen von VW-Markenchef Thomas Schäfer zu erkennen.
Thomas Schäfer: Der VW-Markenchef sieht ohne Werksschließungen und Entlassungen keinen Weg aus der Krise.
Auch angesichts drohender Warnstreiks ab Dezember rückt VW-Markenchef Thomas Schäfer nicht von seiner Position ab, dass Werksschließungen und Stellenabbau in Deutschland nötig sind, um den Hersteller aus der Krise zu führen.
In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" danach gefragt, ob es auch ohne Werksschließungen gehe, antwortete Schäfer: "Wir sehen das aktuell nicht." Geprüft würden sowohl Fahrzeug- als auch Komponentenwerke.
"Wir müssen unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen", sagte der Manager und mahnte dabei zur Eile: "Es bringt nichts, eine Restrukturierung bis 2035 zu ziehen. Dann hätte uns der Wettbewerb längst abgehängt." Man habe nur drei oder vier Jahre Zeit.
Die Kapazitäten des Herstellers in Europa seien angesichts der Entwicklung des Automarkts zu hoch. "Sie wurden geplant für einen Markt von rund 16 Millionen Fahrzeugen pro Jahr", erklärte Schäfer: "Jetzt ist der Automarkt in Europa auf 14 Millionen geschrumpft."
Die IG Metall fordert, dass auch das Management im Zuge der Restrukturierung Abstriche macht. Dem stimmte Schäfer grundsätzlich zu: Für ihn gehöre es dazu, "dass Vorstand und Management einen Beitrag leisten". Im Januar sei das Fixgehalt des Vorstands um fünf Prozent reduziert worden.
Die Tarifkommission der IG Metall hatte sich vergangene Woche einstimmig für Warnstreiks ab Anfang Dezember ausgesprochen. Zuvor hatte es in drei Verhandlungsrunden keine Einigung gegeben. Der Arbeitskampf werde "das Unternehmen massiv unter Druck setzen", hieß es. (mer)
