Exklusiv: Wie viel Einkäufer in der Automobilindustrie verdienen

Welche Verdienstmöglichkeiten haben Fach- und Führungskräfte im Einkauf und im Lieferkettenmanagement? Dieser Frage ging die Einkaufsberatung Kloepfel Group nach und analysierte exklusiv für die Automobilwoche den Automobilsektor.

An der branchenübergreifenden Untersuchung nahmen 2024 insgesamt knapp 1200 Menschen teil. Für den Automobilsektor wurden die Antworten von fast 200 Befragten ausgewertet.

Die Einkaufsvorstände (Chief Procurement Officer) der Unternehmen erzielten 2024 ein durchschnittliches Einkommen von 193.750 Euro. Ein Plus von 26,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Noch deutlicher legten die Lieferketten-Manager (Supply Chain Manager) zu. Mit einem Einkommen von 137.500 Euro im Jahr 2024 verbesserten sie sich im Durchschnitt um 41,5 Prozent.

Doch nicht alle Einkäufer legten gleichermaßen zu. So verdienten operative Einkäufer 2024 mit 59.598 Euro im Durchschnitt nur zwei Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Zudem hängen die Einkommen der Einkaufsleiter auch von der Unternehmensgröße ab. So verdienten beispielsweise Einkaufsleiter bei Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz durchschnittlich 140.684 Euro, während Einkaufleiter in Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen zehn und 50 Millionen Euro auf durchschnittlich 88.542 Euro kamen.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Langjährige Berufserfahrung führt nicht automatisch zu einer Gehaltssteigerung. Insbesondere sind davon Einkäufer mit mehr als 25 bis 30 Jahren Berufserfahrung betroffen. Demnach würden jüngere Fachkräfte häufig bevorzugt, da sie mit modernen Technologien und innovativen Arbeitsweisen besser vertraut sind.

„Heutzutage basieren Gehälter zunehmend auf Leistung und Marktanforderungen anstelle von Alter und Berufsjahren“, heißt es in der Auswertung.

Alexander Hornikel, Country Manager Deutschland bei Kloepfel Consulting, betont: „Durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen lassen sich Spitzengehälter erzielen. Weiterbildungen im Einkauf sind sowohl für Unternehmen als auch für den Arbeitnehmer von großem Nutzen.“ So würden nach Abschluss einer Weiterbildung Einkäufer in nahezu allen Positionen mehr verdienen als ihre Kollegen ohne zusätzliche Qualifikationen.

Im Bereich des indirekten Einkaufs, beispielsweise für Büromaterial, Energie oder im Bereich Logistik, würden sich oftmals bessere Gehälter erzielen lassen. Viele Unternehmen würden diesem Bereich eine strategische Bedeutung beimessen, da hier häufig langfristige Verträge, größere Budgets und zentrale Unternehmensfunktionen wie IT, Gebäudemanagement und Logistik betroffen sind.

Auch wenn der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen bisher noch begrenzt sei, zeige sich, „dass Einkäufer in Unternehmen, die bereits KI nutzen, im Durchschnitt besser bezahlt werden“. Der technologische Fortschritt könne sich somit positiv auf die Gehaltsentwicklung auswirken.

Laut Kloepfel hat ein ganzheitliches Controlling im Einkauf oft einen positiven Einfluss auf die Gehälter. Es steigere nicht nur die Motivation und Professionalität der Einkaufsabteilung, sondern erhöhe auch deren Sichtbarkeit und Bedeutung innerhalb des Unternehmens. „Leistungskennzahlen, die an den übergeordneten Unternehmenszielen ausgerichtet sind, spielen dabei eine zentrale Rolle“, heißt es in der Auswertung.