Zuliefererkrise: Bosch, Conti und ZF kappen Stellenanzeigen

Die Krise in der Autoindustrie wirkt sich auch auf dem Stellenmarkt aus. Die drei umsatzstärksten deutschen Automobilzulieferer setzen beim Personal den Rotstift an. So veröffentlichte Bosch von Januar bis Juli 2024 nur knapp 5500 Stellenanzeigen, ZF rund 1100 und Continental gut 2900.

Das entspricht einem prozentualen Rückgang um 64, 55 und 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zu diesem Ergebnis kommt die Berliner Personalmarktforschung Index Research.

In seiner Online-Datenbank erfasst und analysiert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge Stellenanzeigen aus über 500 Printmedien und Online-Stellenbörsen sowie rund 250.000 Unternehmenswebsites in insgesamt zehn europäischen Ländern. "Es werden nicht nur Stellen abgebaut. In den ersten sieben Monaten des Jahres wurde auch deutlich weniger Personal gesucht", sagte Jürgen Grenz, CEO der Index-Gruppe, der Automobilwoche.

Die mit Abstand meisten öffentlich ausgeschriebenen Stellen richteten sich bei allen drei Zulieferern an technische Fachkräfte wie Ingenieure und Konstrukteure: circa 2000 Stellen bei Bosch, 468 Stellen bei ZF und 827 bei Continental. Bosch und Continental inserierten mit fast 1200 beziehungsweise 583 Positionen die zweitmeisten Stellen für IT-Spezialisten.

Die größte Zahl an Positionen schrieben die drei Unternehmen an ihren Stammsitzen und deren Einzugsgebieten aus. Bei Bosch waren Stuttgart mit 804 Stellen, bei ZF Friedrichshafen mit 233 Stellen und bei Continental Hannover mit fast 1200 Stellen die Hochburgen.

"Die Rückgänge bei den Stellenausschreibungen betreffen nicht nur die Großkonzerne Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen, sondern ziehen sich durch viele Unternehmen der Zulieferbranche", sagt Grenz. Und er ergänzt: "Es hat uns überrascht, dass es den Abschwung bei den Stellenausschreibungen erst jetzt und nicht schon deutlich früher gegeben hat."

Bei einem Vergleich mit anderen Branchen zeigen sich deutliche Unterschiede. "Im Gegensatz zu den Automobilzulieferern hat sich die Anzahl der Stellenausschreibungen in den Bereichen Gesundheit und Erziehung sowie Transport und Logistik deutlich positiver entwickelt", sagt Grenz. Abgeschwächt hätten sich die Ausschreibungen hingegen in der Informationstechnologie. "Auch Start-ups suchen weniger Mitarbeiter als noch in der Vergangenheit."