Facelift: Audi spendiert dem A3 eine neue Karosserievariante

Erst die SUV-Schwemme und dann noch die Welle der Elektrifizierung - kein Wunder, dass sich klassische Kompakte mit konventionellen Motoren derzeit ein bisschen schwertun. Niemand merkt das schmerzlicher als der VW-Konzern, der ein Gros seines Volumens mit Golf & Co macht und deshalb jetzt zur groß angelegten Gegenoffensive startet.

Fast zeitgleich gibt es in diesem Frühjahr ein Update für den Golf, den Seat Leon, den Skoda Octavia und als Erstes für den Audi A3. Der kommt noch im zweiten Quartal in den Handel und bekommt nicht nur die üblichen Designretuschen und eine erweiterte Ausstattung, sondern auch eine neue Modellvariante, die zur schwierigen Marktsituation passt. Denn neben dem fünftürigen Sportback mit steilem Heck, der zu Preisen ab 35.650 Euro startet, und der 800 Euro teureren Limousine verkaufen die Bayern jetzt für 1800 Euro Aufschlag den Allstreet und machen den A3 damit fit für den schweren Weg, der vor ihm liegt.

Wie bei A4 und A6 Allroad bocken die Bayern den A3 dafür um zwei Fingerbreit auf, stellen ihn auf größere Räder und beplanken ihn mit rustikalen Schutzleisten an den Radläufen und der Gürtellinie, so dass er zumindest ein bisschen nach SUV aussieht – selbst wenn es ihn, zumindest fürs Erste, gar nicht mit Allradantrieb gibt.

Denn unter dem Blech unterscheidet er sich nicht von den anderen Varianten, die zum Start in die zweite Halbzeit nur mit Frontantrieb ausgeliefert werden – wahlweise als 1,5-Liter-Benziner oder als 2,0-Liter-Diesel mit jeweils 150 PS. Später sollen zwar noch ein paar weitere Motorvarianten kommen, die künftig immer mindestens vier Zylinder haben werden.

Doch bis dahin gilt die einzige ingenieuse Neuerung dem S3: Dessen 2,0-Liter-Triebwerk legt in der Leistung um knapp zehn Prozent auf 333 PS zu und geht mit seinem obligatorischen quattro-Antrieb jetzt mit bis zu 420 Nm zu Werke. Das Ergebnis: Von 0 auf 100 km/h sprintet der S3 jetzt in 4,7 Sekunden, wird aber auch weiterhin bei 250 km/h eingebremst, weil er dem RS3 ja nicht in die Quere kommen darf.

Neben den Allstreet-Designern und den Dekorateuren aus der Abteilung Color & Trimm waren bei diesem Facelift die Programmierer am fleißigsten. Denn während sich Antriebs- und Aggregate-Entwickler gediegen zurückgelehnt haben, haben die Software-Spezialisten die Assistenzsysteme erweitert, das Infotainment modernisiert, um einen neuen Appstore mit vielen Zusatzfunktionen ergänzt und jetzt auch den A3 ertüchtigt für Functions on Demand.

Damit können Kunden auch nach dem Kauf noch einzelne Optionen dazubuchen und für den Rest des Autolebens, Monate oder Jahre per Fingertipp freischalten. Und ein bisschen ins Design haben sie sich sogar auch eingemischt. Schließlich haben sie vier unterschiedliche Signaturen fürs Tagfahrlicht programmiert, die der Fahrer am Touchscreen selbst auswählen kann.

Mehr interessante Grafiken finden Sie in unserem Datencenter.

Klar, ein tiefgreifendes Facelift geht anders. Aber während VW etwa bei Materialauswahl und Bedienung Nachholbedarf hatte, war der A3 ja auch schon vorher auf Kurs. Und zumindest hat Audi mit dem Allstreet bereits auf einen der beiden großen Trends reagiert, die klassischen Kompakten in Zeiten wie diesen das Leben schwer machen und flirtet deshalb mit dem SUV-Segment.

Und die zweite Änderung wird nicht mehr lange auf sich warten lassen: Spätestens wenn in etwa drei Jahren der A3 Nachfolger kommt, wird der auch rein elektrisch fahren. Und wer so lange nicht warten will, der bekommt zum Jahresende zumindest wieder eine Version mit Plug-in-Hybrid und stromert schon mal ein Stückchen voraus.