Hamburg. Die Auto-Bild bezweifelt das Testverfahren des Kraftfahrtbundesamts (KBA) über die Brandgefahr des neuen Kältemittels 1234yf - bevor die Behörde überhaupt den Abschlussbericht vorgelegt hat. Unter Berufung auf Insiderkrise berichtet die Zeitung, dass der Ausströmungsversuch - also die zweite Stufe des Tests - nur an drei von vier Autos durchgeführt worden sei. Es sei zu befürchten, dass kein Worst-Case-Szenario ermittelt worden sei. Stattdessen solle nun eine einzelne Crash-Situation, bei der nichts passierte, die Sicherheit des Kältemittels bescheinigen, so die Auto-Bild. Eine Anfrage der Zeitung an das KBA sei unbeantwortet geblieben.
Die internationale Autoindustrie hat sich nach langem Ringen auf die Fluorchemikalie 1234yf als Kältemittel in Autoklimaanlagen geeinigt. Das seit Jahrzehnten eingesetzte Mittel 134a darf in der Europäischen Union seit Jahresanfang nicht mehr verwendet werden, weil es den zulässigen Klimawert (Global Warming Potential) weit überschreitet. Die neue Chemikalie der US-Hersteller DuPont und Honeywell liegt weit darunter. Allerdings hat Daimler im vergangenen September in eigenen Tests eine erhöhte Brandgefahr durch 1234yf festgestellt und weigert sich nun, das Mittel zu verwenden. Bei einem Fahrzeugbrand kann ätzende Flusssäure entstehen. Die Auto-Bild bekämpft das so genannte "Killer-Kältemittel" schon seit Jahren.Kältemittel-Streit
Auto-Bild-Bericht kritisiert KBA-Kältemittel-Test
Der Streit um die Brandgefahr des neuen Kältmittels für Klimaanlagen 1234yf geht weiter: Noch hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) den Abschlussbericht über die Sicherheit der Chemikalie nicht vorgelegt, schon steht das Verfahren in der Kritik.
Ausströmungsversuch angeblich nicht aussagekräftig
Nun will das KBA in einem Test, der vom TÜV Rheinland durchgeführt wird, eine endgültige Risikoeinschätzung erstellen. Dabei werden vier Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von 40 Km/h gecrasht. Anschließend soll in einem Ausströmungsversuch festgestellt werden, ob sich das Mittel entzündet. Untersucht werden neben der Mercedes B-Klasse, die Daimler für seine Test verwendete, der Hyundai i30, der Opel Mokka sowie der Subaru Impreza. Nach Informationen der Auto-Bild blieb bei der B-Klasse nach dem Crash die Kältemittel-Leitung intakt. Anstatt den Crash mit einer höhren Geschwindigkeit zu wiederholen, um doch noch einen Schaden an der Klimaanlage zu provozieren, hat der TÜV Rheinland laut Auto-Bild den Mercedes wohl nicht weiter untersucht.
Wie die Zeitung weiter aus Insiderkreisen berichtet, könnte auch der Ausströmungsversuch der drei anderen Kandidaten angreifbar sein: Sind die Crash-Schäden an der Klimaanlage zu klein oder groß, entstehe nicht die erforderliche Wolke im Motorraum, die den Brand auslöse. Dies sei angeblich beim Hyundai, dem Opel und dem Subaru der Fall gewesen.