Stuttgart/Kyoto/Tokio. Bosch verbündet sich mit Batteriehersteller GS Yuasa und mit der Mitsubishi Corporation, um gemeinsam wettbewerbsfähige Lithium-Ionen-Batterien für Elektro- und Hybridfahrzeuge zu entwickeln. Der deutsche Zulieferer und Technologiekonzern will mit den japanischen Partnern ein Gemeinschaftsunternehmen für Forschung und Entwicklung gründen. Das Joint Venture solle in Stuttgart seinen Sitz haben und Anfang 2014 die Arbeit aufnehmen, teilte Bosch mit. An dem Gemeinschaftsunternehmen werden die Stuttgarter 50 Prozent halten, GS Yuasa und die Mitsubishi Corp verfügen je über 25 Prozent der Anteile. Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat sollen entsprechend besetzt werden. In GS Yuasa hat Bosch den dringend notwendigen Spezialisten für die Zellchemie gefunden. Japanischen Medien zufolge wollen die Partner gemeinsam 38 Millionen Euro zum Start des Joint Ventures investieren.
Nachdem die Kooperation mit der koreanischen Samsung im September 2012 geplatzt ist, unternimmt Bosch nun einen neuen Anlauf, sich als Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien mit einer eigenständigen Technologie zu etablieren. Dabei sieht sich der Zulieferer zeitlich nicht unter starkem Zugzwang, da er erst von 2020 an mit einer stärkeren Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und Autos mit einem elektrifizierten Antriebsstrang - Hybride und Plug-In-Hybride - rechnet. Der Schlüssel für den Durchbruch der Elektromobilität wird in den Leistungsmerkmalen und vor allem den Kosten für Lithium-Ionen-Batterien gesehen. Bosch hatte sich im Jahr 2008 mit der koreanischen Samsung verbündet. Die Partner wollten ursprünglich bis 2013 gemeinsam 500 Millionen US-Dollar investiert haben. Bis 2015 war eine Fertigungskapazität in Korea für jährlich 180.000 Elektrofahrzeuge geplant. Später sollte ein zweites Batteriewerk in Europa dazukommen.Bosch findet neue Partner für Lithium-Ionen-Batterien
Mit der Trennung von Samsung wegen unterschiedlicher Auffassung bei der Geschäftsausrichtung, hat Bosch seine Strategie für die Lithium-Ionen-Aktivitäten neu justiert. In einem von hohen Überkapazitäten geprägten Markt ist es Ziel, mit einer eigenen Technologie die Kosten für die Lithium-Ionen-Batterie um den Faktor 2-3 zu drücken. Dabei muss dem Stuttgarter Zulieferer zufolge nicht nur die Batterie selbst verbessert, sondern ebenso eine neue, rationelle Fertigungstechnologie entwickelt sowie eine günstige Versorgung mit Rohmaterialien aufgebaut werden. Ist die Strategie erfolgreich, erwägt Bosch um das Jahr 2018 den Bau einer Fabrik in Europa. Für den Aufbau eines Lithium-Ionen-Geschäfts mit einem Marktanteil zwischen zehn und zwanzig Prozent sind Milliarden Euro an Investitionen notwendig.
Mit GS Yuasa hat Bosch den notwendigen Spezialisten für die Zellchemie gefunden. GS Yuasa gehört zu den größten asiatischen Herstellern von konventionellen Autobatterien. Außerdem unterhält das börsennotierte Unternehmen mit Sitz in Kyoto Joint-Ventures mit den japanischen Autoherstellern Honda und Mitsubishi, einem Tochterunternehmen des Mischkonzerns Mitsubishi Corp. In den gemeinsamen Aktivitäten werden Lithium-Ionen-Akkus für Hybrid- und Elektrofahrzeuge gefertigt. Nun soll das Know-how von GS Yuasa in der Elektrochemie sowie in der Produktion in das Joint Venture mit Bosch einfließen. Von der Mitsubishi Corp erhoffen sich die Stuttgarter einen günstigen Zugang zu Rohstoffen und Vormaterialien. Außerdem soll das weltweit aufgestellte Unternehmen auch als Vertriebsarm fungieren. Bosch selbst sieht seine Stärken im Bilden von Batteriepacks, bei Batteriemanagementsystemen sowie allen Überwachungs- und Regelungsfunktionen auch im Zusammenspiel mit der Leistungselektronik im Fahrzeug.Die Liefer- und Entwicklungs-Aktivitäten von Bosch, die noch auf den koreanischen Partner zurückgehen, laufen parallel weiter: In den USA baut Bosch die Lithium-Ionen-Batterien für den elektrischen Fiat 500e. In Bamberg werden die Akkus für den Porsche Panamera Plug-In-Hybrid gefertigt, der in Kürze auf den Markt kommen wird.Bosch hat nun die Weichen im Batteriegeschäft neu gestellt. Aufgrund der extrem hohen Investitionen wird es aber nur dann tatsächlich einen Einstieg in den Markt mit Lithium-Ionen-Akkus geben, wenn die geforderten Entwicklungsziele erreicht werden. Dies hat das Unternehmen bereits zu Jahresanfang unmissverständlich klargemacht.