Stuttgart. Bosch bringt mit mySpin eine eigene Lösung zur Integration von Smartphones im Fahrzeug auf den Markt. Damit können alle auf dem Smartphone gespeicherten Apps, Dateien sowie Content jeglicher Art auf dem Bildschirm im Fahrzeug angezeigt und genutzt werden. Die Bedienung des Smartphones erfolgt ebenfalls über die Tasten und Schalter im Fahrzeug. "Durch die Integration des Smartphones und aller relevanten Apps in seine Fahrzeuge kann der Automobilhersteller seinen Kunden nicht nur eine attraktive Palette neuer Services bieten. Die Verbindung zum Smartphone seiner Kunden eröffnet ihm zusätzlich einen direkten Marketingkanal für eine gezielte Kundenansprache", so Claus Ritzloff, Leiter Vertrieb der Bosch SoftTec GmbH. Das Unternehmen wurde im Juli 2011 neu gegründet und ist eine Tochter der Robert Bosch Car Multimedia GmbH in Hildesheim. Nach Informationen der Automobilwoche wird Land Rover der erste Autohersteller sein, der mySpin nutzt. Die Lösung soll in Kürze in Serie gehen.
Mit mySpin setzt Bosch die Konkurrenz-Software MirrorLink unter Druck, die von der deutschen Autoindustrie angeschoben worden war und zum Weltstandard gemacht werden sollte. Auch Bosch gehörte zu den Initiatoren. Im Mai 2007 hatten Audi, BMW, Daimler, Porsche und VW sowie der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) die Gruppe "CE4A" (Consumer Electronics for Automotive) gestartet. Auch Handyhersteller Nokia war involviert. Die Schnittstelle hatte damals den Arbeitstitel "Terminal Mode", weil der Fahrzeugbildschirm als reines Ausgabegerät für die Apps auf dem Smartphone dient. Mittlerweile wird MirrorLink vom Car Connectivity Consortium verantwortet, dem praktisch alle großen Autohersteller und Zulieferer der Welt - inklusive Bosch - angehören. Offensichtlich hat das Projekt Schwierigkeiten, mit der schnellen Entwicklung in der Consumerbranche mitzuhalten.Vernetztes Auto
Bosch macht MirrorLink Konkurrenz
Bosch bringt mit mySpin eine eigene Lösung zur Integration von Smartphones im Fahrzeug und setzt damit die Konkurrenz-Software MirrorLink unter Druck.
MySpin für iOS von Apple und Android von Google
Im Gegensatz zu MirrorLink, das nur für Smartphones mit dem Betriebssystem Android von Google zur Verfügung steht, lassen sich mit mySpin auch iPhones von Apple integrieren. Der US-Elektronikgigant hat sich gegen eine Standardisierung stets gesträubt und eine eigene Schnittstelle angeboten, was für Autohersteller einen zusätzlichen Aufwand bedeutet. Die Integrationslösung von Bosch bietet für beide Systeme nach eigener Aussage ein nahezu identisches Design und Bedienkonzept. Einmal auf das mobile Telefon heruntergeladen, stellt mySpin im Auto die Verbindung zwischen Smartphone und Fahrzeug her. Die Apps werden dann automobiltauglich, das heißt auf die relevanten Informationen reduziert, über das Fahrzeugdisplay angezeigt und gesteuert.
Für mySpin gibt es derzeit die häufig genutzten Apps Media Player, Maps, Kalender und Kontakte. Aber auch bekannte Anwendungen wie TomTom, Parkopedia, Winston, Hotelseeker, Glympse, Sticher und Inrix sind nutzbar. Alle Apps sind speziell für die Nutzung während der Fahrt so gestaltet, dass sie für so wenig Ablenkung wie möglich sorgen. Für die Anpassung der Apps stellt Bosch den Entwicklern ein Software Development Kit zur Verfügung. Der Automobilhersteller kann die im Fahrzeug nutzbaren Apps individuell festlegen und definiert diese auf einer sogenannten White List. Diese White List lässt sich flexibel aktualisieren und erweitern.