Stuttgart. Robert Bosch rechnet mit einer länger anhaltenden weltweiten Konjunkturdelle und bereitet die Mitarbeiter deshalb auf einen Sparkurs vor. "Es ist uns nicht gelungen, unsere Fixkosten schnell genug an die rückläufige Konjunktur anzupassen. Wir haben uns lange der Hoffnung hingegeben, die geplanten Umsätze zu erreichen, anstatt uns mit einer vorsichtigen Kostenplanung auf einen flacheren Wachstumspfad vorzubereiten", wendet sich Bosch-Chef Volkmar Denner in der neuesten Ausgabe der Mitarbeiterzeitung "Bosch Zünder" an die eigene Belegschaft. Hier müsse Bosch korrigierend eingreifen, "da wir 2013 nicht mit einer durchgreifenden Erholung rechnen". Insbesondere in Europa bleibe die Lage schwierig.
Auch die weltweite Kfz-Nachfrage wird sich laut Bosch weiter abkühlen. "2013 dürfte nicht leicht werden. Wir prognostizieren derzeit ein Produktionsplus von weltweit bestenfalls rund vier Prozent, wobei hier noch ein leichtes Plus in Europa unterstellt ist. Die sich eintrübenden Aussichten für Europa könnten auch dazu führen, dass die Produktion dort gegenüber 2012 schrumpft", so Peter Tyroller, der in der Geschäftsführung von Bosch für Vertrieb und automotive Aftersales verantwortlich ist, in einem gesonderten Interview in der Mitarbeiterzeitung. Im wichtigen Wachstumsmarkt China rechnet der Manager mit einem Produktionsplus von sieben Prozent.Bosch sieht keine Erholung und will Fixkosten senken
Für dieses Jahr hat sich der Bosch-Konzern ein Umsatzplus von drei bis fünf Prozent zum Ziel gesetzt. Das Erreichen der Zielmarge werde schwierig, so die Stuttgarter im April. Im vergangenen Geschäftsjahr haben die Schwaben einen Gruppenumsatz von 51,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Der Vorsteuergewinn wurde von hohen Abschreibungen auf 2,6 Milliarden Euro gedrückt. Die Vorsteuerrendite lag damit bei 5,1 Prozent - deutlich unter dem angestrebten Zielkorridor von sieben bis acht Prozent und unter dem Vorjahreswert von 7,4 Prozent. Nach Steuern schwächte sich der Gewinn um fast 670 Millionen Euro auf 1,8 Milliarden Euro ab. Die Kfz-Technik erwies sich dagegen als stabile Ertragssäule: Sie schrieb einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,3 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite betrug 7,7 Prozent.
In den meisten Geschäftsbereichen ist in diesem Jahr der Umsatz gewachsen, berichtet Denner weiter. Dennoch seien einige Bereiche besonders hart vom wirtschaftlichen Einbruch in Südeuropa und der schwachen Entwicklung in Südamerika betroffen oder sähen konjunkturelle Bremsspuren in Asien. "Hinzu kommt die äußerst schwierige Situation in der Photovoltaik. Dies alles belastet unseren Gewinn erheblich", so der Bosch-Chef.