Autobauer sollen drei Jahre Zeit bekommen, um die CO₂-Flottenziele einzuhalten. Das würde viele Hersteller finanziell entlasten. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.
Ursula von der Leyen während einer Rede in Brüssel.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will Europas Autobauern angesichts drohender CO₂-Strafen mehr Zeit einzuräumen, um die EU-Vorgaben zu erfüllen. Sie kündigte in Brüssel an, am kommenden Mittwoch (5. März) eine gezielte Änderung der CO₂-Normen vorzuschlagen.
Statt wie bisher jährlich sollen die Hersteller künftig drei Jahre Zeit bekommen, um Grenzwerte einzuhalten. Die Regelung muss von den EU-Staaten und dem Europaparlament genehmigt werden.
Hintergrund der Initiative sind drohende Strafen angesichts verschärfter Flottengrenzwerte für CO₂-Emissionen, die seit Jahresbeginn gelten. Dabei wird der durchschnittliche CO₂-Ausstoß aller neu zugelassenen Fahrzeuge eines Herstellers gemessen.
Im Jahr 2024 durfte dieser Wert im Schnitt 115,1 Gramm CO₂ pro Kilometer und Fahrzeug nicht überschreiten. 2025 sinkt der Grenzwert auf 93,6 Gramm, bis 2030 soll er auf 49,5 Gramm fallen.
Überschreiten Hersteller diese Grenzwerte, müssen sie Strafzahlungen leisten. Da der Absatz von Elektroautos hinter den früheren Prognosen zurückbleibt, droht vielen Autobauern eine Überschreitung der Limits.
“Wenn es um saubere Mobilität geht, geht es auch um Fairness“, sagte von der Leyen in Brüssel. Weitere Details will die EU-Kommission am Mittwoch bekanntgeben. Die Kommissionspräsidentin kündigte zudem die Gründung einer Industrieallianz an, um autonomes Fahren in Europa schneller voranzubringen.
Seit Anfang des Jahres steht von der Leyen im Austausch mit Autobauern, Gewerkschaften, Umweltorganisationen und Zulieferern. Die Ergebnisse dieser Gespräche will die EU-Kommission am Mittwoch vorstellen.
In Deutschland hatte unter anderem der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) darauf gedrungen, die bestehenden Regeln zu lockern.
"Dass muss vermieden werden, um die Investitionen in die Transformation der Automobilindustrie, den Hochlauf der E-Mobilität und die digitale Vernetzung der Fahrzeuge nicht zu gefährden", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller unlängst auf der Automobilwoche Konferenz in München. (hev)
