Stuttgart. Daimler lässt die Kooperation bei großen Transportern mit dem Volkswagen-Konzern auslaufen.Der Stuttgarter und der Wolfsburger Autohersteller arbeiten seit 2005 auf diesem Feld zusammen. Der VW-Crafter und der Mercedes-Sprinter teilen sich die gleiche Plattform und werden bei Mercedes produziert. Der Vertrag läuft Ende 2016 aus. Eine Vertragsverlängerung sei nicht vorgesehen, teilte Daimler mit. "Beide Partner haben von der langjährigen Zusammenarbeit profitiert. Mit dem nächsten Sprinter, dessen Entwicklung gerade anläuft, werden wir letzten Endes auf die Produktionskapazitäten angewiesen sein, die wir aktuell für Volkswagen vorhalten. Deshalb werden unsere Mitarbeiter in Zukunft nur noch unsere eigenen Marken produzieren", sagt Daimler-Transporter-Chef Volker Mornhinweg. Aktuell fertigen die Stuttgarter jährlich 150.000 Sprinter. In Deutschland laufen diese Modelle in Düsseldorf und Ludwigsfelde vom Band.
Ab 2015 will die Transporter-Sparte von Daimler den Absatz auf mehr als 400.000 Einheiten steigern. Im vergangenen Jahr wurden 252.418 Transporter verkauft. Die Gespräche um eine mögliche Verlängerung der Kooperation für Volkswagen ziehen sich schon seit mehreren Jahren hin. Während Mornhinweg einer Fortsetzung aufgeschlossen gegenüber stand, hat sich der Wolfsburger Autobauer stets geziert. Vor allem Aufsichtsratschef Ferdinand Piech war die Kooperation ein Dorn im Auge. Ein Grund dafür könnte der Markteintritt von Daimler ins Segment der City-Vans sein, wo sich der VW Caddy tummelt. "Schlaflose Nächte bereitet uns das Ganze nicht - schließlich macht der Crafter nur etwa ein Viertel unserer Produktion aus", hatte Mornhinweg noch im Frühjahr gesagt. Im Transporter-Geschäft mit den vergleichsweise geringen Stückzahlen spielen Skaleneffekte eine wichtige Rolle - mehr noch als bei den Pkw.Entscheidung
Daimler löst Transporter-Kooperation mit VW
Daimler lässt den Vertrag mit Volkswagen über die Fertigungskooperation bei großen Transportern Ende 2016 auslaufen. Die Stuttgarter können sich das leisten.
Kooperation mit Renault ist eine Option
Schon seit längerem hat Daimler mit Renault eine weitere Option in der Hinterhand. "Die Gespräche dauern noch an", sagte eine Daimler-Sprecherin auf Nachfrage der Automobilwoche. Bei den kleinen Transportern kooperiert Daimler bereits mit den Franzosen Renault: Im Herbst kam auf Basis des Renault Kangoo das Mercedes-Modell Citan auf den Markt. Damit kehrte Mercedes nach sechs Jahren wieder in das Segment der City-Vans zurück. Der französische Hersteller entwickelt und baut seit 1998 mit Opel gemeinsam große Transporter, die als Renault Master und Opel Movano auf den Markt kommen. Dazu gibt es mit dem Nissan NV 400 ein weiteres baugleiches Schwestermodell.
Im vergangenen Jahr fiel der Umsatz von Daimler Vans um ein Prozent auf gut neun Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) brach um 35 Prozent auf 541 Millionen Euro ein. Die Umsatzrendite schwächte sich auf sechs Prozent von 9,1 Prozent im Rekordjahr 2011 ab. Die Zielrendite von neun Prozent will Mornhinweg "2014 oder 2015 erreichen". In diesem Jahr will die Sparte 100 Millionen Euro einsparen. Dennoch prognostiziert der Manager nur ein EBIT in Vorjahreshöhe.