Stuttgart/Sao Paulo. Daimler investiert 170 Millionen Euro in eine neue Montagefabrik in Brasilien. Ab 2016 will der Stuttgarter Autohersteller die neue C-Klasse und das kompakte SUV GLA am Standort Iracemápolis, rund 160 Kilometer nordöstlich von Sao Paulo, fertigen. "Mit der nächsten Generation der C-Klasse sowie dem GLA werden wir in Mercedes-Topqualität zwei hochattraktive Produkte lokalisieren, für die wir großes Potenzial im brasilianischen Premiumsegment sehen", so Andreas Renschler, der im Daimler-Vorstand für den Einkauf und die Produktion der Pkw-Sparte zuständig ist. Vorgesehen ist eine Bausatzfertigung (CKD - Completly Knocked Down) inklusive einer Lackiererei mit einer Kapazität von bis zu 20.000 Einheiten in der ersten Ausbaustufe. Am Standort werden laut Daimler rund 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Hinzu kommen etwa 3000 Stellen, die bei Lieferanten entstehen sollen. Die Daimler-Landesgesellschaft Mercedes-Benz do Brazil wird in Kürze den Landerwerb für das zukünftige Werksgelände abschließen, so dass mit den Bauvorbereitungen begonnen werden kann.
Auch die Konkurrenten Audi und BMW werden in den nächsten Jahren eine lokale Produktion in Brasilien starten. Hintergrund sind hohe Importzölle für importierte Fahrzeuge, die kompliziertesten Einfuhrvorschriften der Welt und die Aussicht auf hohe staatliche Subventionen. BMW will 2014 ein Werk in der Region Joinville im Bundesstaat Santa Catarina mit einer Kapazität von 30.000 Einheiten eröffnen. Dafür wollen die Münchner 200 Millionen Euro ausgeben. Welche Modelle dort vom Band laufen sollen, wurde noch nicht gesagt. Audi baut ab September 2015 die A3 Limousine und ab Mitte 2016 das SUV-Modell Audi Q3 in Curitiba (Bundesstaat Paraná) in Südbrasilien. Die Investitionen belaufen sich auf 150 Millionen Euro.Neues Pkw-Werk
Daimler montiert C-Klasse in Brasilien
Daimler investiert 170 Millionen Euro in ein neues Montagewerk bei Sao Paulo. Schon einmal fielen die Stuttgarter mit einer lokalen A-Klasse-Fabrik auf die Nase.
Zweiter Anlauf von Daimler und Audi
Sowohl Daimler als auch Audi hatten bereits Pkw-Fertigungen in Brasilien, mussten diese aber dichtmachen, weil sie sich nicht gerechnet haben. Ursprünglich wollte Mercedes mit einer Investition von 860 Millionen Dollar in Juiz de Fora mit 5000 Beschäftigten jährlich rund 70.000 A-Klassen für den lokalen Markt produzieren. Das Vorhaben wurde eingestellt, weil das Fahrzeug floppte. Um eine imageschädigende Schließung der Fabrik abzuwenden und die Rückzahlung von 200 Millionen Euro an Subventionen zu vermeiden, wurde der Standort umgewidmet: Seit 2012 laufen dort der schwere Lkw Actros und der leichte Lkw Accelo für den südamerikanischen Markt vom Band.
"Mit der lokalen Fertigung von Pkw, Lkw, Bussen und Transportern ist Mercedes-Benz das einzige Unternehmen, das in allen Segmenten in Brasilien produziert", sagte Philipp Schiemer, CEO Mercedes-Benz do Brasil und Daimler Latin America. "Die Nähe zu unseren Produktionsstandorten in Sa~o Paulo und Minas Gerais ermöglicht uns zudem eine noch bessere Vernetzung zwischen den Werken und innerhalb der Belegschaft."