Die Batterie ist das mit Abstand teuerste Bauteil im Elektroauto. Doch ausgerechnet hier wissen Entwickler meistens nicht, wie stark er im Alltagsbetrieb wirklich beansprucht und abgenutzt wird. „Wir haben festgestellt, dass die Hersteller oftmals kaum sagen konnten, wie die Batterien während des Einsatzes belastet werden“, erzählt Michael Baumann, selbst Ingenieur, und ergänzt: "Das Alterungsverhalten kann sehr unterschiedlich verlaufen. Je nachdem wie man die Batterie behandelt, kann man sie innerhalb weniger Wochen kaputt machen oder über Jahre erhalten."
Gemeinsam mit Stefan Rohr, den er an der TU München am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik während seiner Doktorarbeit kennenlernte, entwickelte er eine Software, die Einblick in das reale Innenleben jeder Batterie erlaubt. So erhält der Nutzer jederzeit Auskunft über den „Gesundheitszustand“ des Akkus.
Der Mechatroniker und der Maschinenbauer gründeten das Startup Twaice. An ihrem „digitalen Zwilling“ sind heute nicht nur Autohersteller interessiert, auch elektrische Transportfahrzeuge in der Logistik fahren mit Akku, Kettensägen laufen mit Batterie, Versicherungen wollen wissen, wie lange Batterien halten und und und. "Mit der Software können wir Prognosen über die Lebensdauer der Batterie treffen, das ist entscheidend", so Baumann.
Von den Prognosen profitieren zum Beispiel Fuhrparkmanager, die immer öfter auch Elektroautos verwalten. Sie können nun live am Bildschirm den Zustand jeder Autobatterie abrufen und deren Wartung und Nutzung optimieren.
„Wenn ein Batteriehersteller Angaben zu seinem eigenen Produkt liefert, sind die möglicherweise einseitig. Wir hingegen wenden ein neutrales Verfahren an - egal, wer die Batterie gebaut hat", betont er.