Folgen Start-ups den Trends in der Automotive-Branche oder machen sie Trends? Diese Frage stellte Andreas Cornet, Senior Partner von McKinsey, zu Beginn der Start-up-Session.
Die Automobilwoche stellt auf ihrem Kongress schon seit 2016 in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Start-ups vor, die das Zeug zum Durchbruch haben. Mit Erfolg: Fünf hatten beziehungsweise haben laut Cornet bereits eine Milliardenbewertung und sind sogenannte Unicorns. Insgesamt zogen die bislang ausgewählten 53 Start-ups sieben Milliarden Dollar Investitionsvolumen an, und 13 gingen an die Börse oder wurden aufgekauft.
In diesem Jahr wurden wieder sieben Start-ups von der Jury ausgewählt. Sie präsentierten live auf der Bühne ihre Ideen. Im Anschluss entschied das Publikum in einem Live-Voting über den Sieger. Es gewann Fernride vor Circunomics und OneD. Der Sieger erhält ein Coaching von McKinsey.
Das sind die besten Start-ups 2023
Sie setzen Trends: Die Start-up-Session auf dem Automobilwoche Kongress ist ein Wettbewerb junger Unternehmen. Die Teilnehmer des Kongresses entschieden nun, welche Idee sie besonders überzeugend fanden. Der Gewinner setzt auf Fernsteuerung in der Logistik.
NXRT aus Wien bietet virtuelle Testfahrten in echten Autos – ein Konzept, das die Geschäftsmodelle für Händler aufmischen könnte. CEO Lukas Stranger stellte vor, wie reale Fahrzeuge binnen weniger Minuten zum Simulator werden, Gehört die Zukunft dem sogenannten Mixed Reality Driving?
Hyperpark Der Co-Gründer von Hyperpark, Tan Li, war aus Schanghai zugeschaltet, um die Idee eines automatisierten Park- und Ladesystems tief unter der Erde vorzustellen. In China entstehen schon erste Testanlagen. Ein Gamechanger für urbane Ballungsräume? Bedarf besteht auf jeden Fall. Allein in Shanghai sind täglich fünf Millionen Autos am Tag unterwegs – aber Parkplätze sind unbezahlbar.
Ein Heimspiel hatte Spread aus Berlin. Das Unternehmen erstellt virtuelle Datenmodelle aller in einem Fahrzeug verbauten Produktkomponenten als Instrument für Ingenieure. Auch Kunden aus Luft- und Raumfahrt sind bereits dabei. „Wir bringen Kontext zum Daten“, sagt Mitgründer Philipp Noll.
Der Gewinner Fernride aus München will mit ferngesteuerten Elektro-LKW der Logistikbranche einheizen. DB Schenker, VW in Wolfsburg und der Hamburger Hafen griffen schon bei den Ideen des Start-ups zu. Mitgründer Hendrik Kramer sieht das Start-up als Antwort auf Fahrermangel und Vorgaben zur Senkung der Co2-Emissionen. Im nächsten Schritt soll die Technologie von privaten Werksgeländen auf die öffentliche Straße.
Dem gewaltigen Thema Batterielebenszyklen und Kreislaufwirtschaft widmet sich das Mainzer Start-up Circunomics. Ex-Audi Chef Bram Schot gehört zu den Unterstützern des Unternehmens. Wartet hier ein Milliardenmarkt? Gründer und CEO Felix Wagner prophezeit einen lebendigen B2B-Marktplatz.
Von der Westküste der USA aus Kalifornien kam OneD nach Berlin. Das Start-up entwickelt Batterietechnik, die das Grafit der Anode mit Silizium anreichert. Das erhöht die Speicherkapazität und senkt gleichzeitig die Kosten. CEO Vincent Pluvinage erwartet einen Boom günstiger Elektromodelle. Die Batterie muss deswegen billiger werden.
Evum Motors aus München brachte seinen vollelektrischen Kleintransporter "aCar" mit nach Berlin. Der vielseitige Packesel für Kommunen und Landwirtschaft will eine Nische bei innovativen Nutzfahrzeugen besetzen und mit Qualität „made in Germany“ punkten. Co-Gründer Martin Soltes sieht die Kommunen in Deutschland unter einem großen Erneuerungsdruck. Eine Flotte von einer halbe Million Fahrzeuge muss auf kurz oder lang modernisiert werden.